Herrlich große und gesunde Trollingertrauben und ihr Problem: Die Menge lässt sich immer schwerer vermarkten. Foto: dpa

Der Zusammenschluss von Weinfactum Cannstatt mit der Felsengartenkellerei Besigheim bringt ein Rebsortenproblem ans Licht

Stuttgart - Der Blick ist ernst, aber Thorsten Klimek schaut auch selbstsicher drein. Als Quereinsteiger, als einer, der nicht den Traditionen verhaftet ist, darf er solche Sätze sagen, derentwegen ein Stuttgarter vor einem halben Jahrhundert noch geteert und gefedert worden wäre. „Das Problem ist klar“, sagt Klimek: „Bei uns stehen auf 38 Prozent der Rebflächen Trollinger, und das ist viel zu viel.“ Einem altgedienten Mitglied der Cannstatter Genossenschaft, das nach der Weinlese eine viel größere Menge an Trauben mitgebracht hat, als sein Kontingent erlaubt hätte, sagte der neue Mann: „Nimm die Trauben wieder mit!“ Als das Urgestein dann flehentlich bat, sie doch auszubauen, winkte der Kellermeister ab. „Bei der Menge kann ich doch am Ende einfach den Hahn aufmachen und alles wegleeren, das lässt sich alles unmöglich vermarkten. Die Produktionskosten sind höher als der Ertrag.“