Soll bald abgerissen werden: das Haus mit der Adresse Planie 1 ist vom Marktplatz aus gut zu sehen. Foto: factum/Weise

Die Tage des Hauses mit der Adresse Planie 1 sind gezählt: Die Stadt Sindelfingen denkt darüber nach, es abreißen zu lassen. Ein ähnliches Schicksal blüht der alten Volksbank.

Böblingen - Klein ist es und eher unscheinbar mit seiner bräunlichen Fassade und den beigen Fensterläden. Trotzdem kennen die meisten Sindelfinger das Haus mit der Adresse Planie 1 nur zu gut, steht es doch am unteren Ende des Marktplatzes und ist deshalb von Marktbesuchern gut zu sehen. Vielleicht müssen sie sich aber bald an einen anderen Anblick gewöhnen, denn die Stadt denkt darüber nach, das Haus abreißen zu lassen.

Einer der Gründe: das Gebäude, das seit Jahren der Stadt im Kreis Böblingen gehört, weise etliche Schäden an der Bausubstanz auf, sagt Michael Paak, der Abteilungsleiter der Stadtplanung im Sindelfinger Rathaus. Einsturzgefährdet sei es jedoch nicht. Eine Sanierung komme trotzdem nicht in Frage, auch weil das Gebäude für die Bedürfnisse von heutigen Gewerbetreibenden schlicht ungeeignet sei. Das Ladengeschäft im Erdgeschoss sei extrem klein, und auch die Wohnung darüber entspreche nicht den heutigen Standards. Unter Denkmalschutz steht das Häuschen aus dem Jahr 1925, das 1958 umgebaut wurde und nach einem Wasserschaden schon seit Jahren leer steht, laut Paak jedenfalls nicht.

Zeitpunkt des Abrisses ist noch unklar

Hinzu kommt: der Standort des Gebäudes ist alles andere als ideal. Einst wurde es schräg vor das Haus, in dem sich heute ein Tee-Geschäft befindet, gesetzt und macht so den Zugang zur historischen Sindelfinger Altstadt verwinkelt und unübersichtlich. Mit einem Abriss und einem eventuell dort zu gestaltenden Platz ließen sich „die Zugänge zur Altstadt besser inszenieren“, so Paak. Historischen Karten zufolge verlaufe unterhalb des Hauses außerdem die alte Sindelfinger Stadtmauer, sodass man diese dann eventuell auch gleich freilegen könne. „Aber das sieht man erst, wenn das Haus abgerissen ist.“

Wann die Bagger auf der Planie anrollen, ist jedoch noch völlig unklar. „Das Projekt hat aktuell den Status einer Idee“, sagt Paak. Außerdem solle sich das Konzept in die Pläne, die die Stadt derzeit für die Aufwertung der gesamten westlichen Seite der Planie entwirft, gut einfügen.

Das Projekt liegt vorerst auf Eis

Ein weiteres prägnantes, wenn auch nicht unbedingt ansehnliches Sindelfinger Gebäude, das vor dem Abriss steht, ist die alte Volksbank an der Gartenstraße. Auch dieses Areal gehört der Stadt, seit die Bank vor drei Jahren ins Feger-Areal umgezogen ist. Seitdem steht aber auch dieser Komplex, der aus dem Jahr 1970 stammt, leer. Ideen, was man mit dem Gelände anfangen könnte, gab und gibt es viele. Noch 2015 hatten die Verantwortlichen in einer Ideenwerkstatt gemeinsam mit Bürgern an Konzepten getüftelt, auch Experten waren herangezogen worden. Seit 2016 liegt das Projekt allerdings auf Eis. Die anstehende Sanierung der Tiefgarage unter dem Sindelfinger Marktplatz war den Plänen in die Quere gekommen.

Derzeit prüft die Stadt nämlich, ob das Volksbank-Areal während der dortigen Bauarbeiten eventuell als Reservefläche, beispielsweise für Parkplätze, genutzt werden könnte. Und da sich selbst das Tiefgaragen-Projekt derzeit noch in der Anfangsphase befinde, gebe es auch noch keinen konkreten Zeitplan für einen Abriss des Volksbank-Gebäudes, so Michael Paak.

Wenn das Gelände allerdings einmal für Neubauten zur Verfügung steht, schwebt den Planern der Stadt hochwertige Architektur vor. Unterkommen sollen dort Handel, Gewerbe und eventuell Wohnungen, die Leben in diese wichtige Verbindung zwischen der Mercedesstraße und der Unteren Vorstadt bringen sollen.