Für die zentralen Abiaufgaben sind schärfere Sicherheitsvorgaben vorgesehen. Foto: dpa

Die Abiaufgaben für zentrale Fächer kommen per USB-Stick an die Schulen. Doch die digitale Übermittlung birgt neue Tücken, kommentiert Renate Allgöwer

Stuttgart - Abitur ist Stress. Für die Gymnasiasten ohnehin, aber auch für Schulleiter und Lehrer. Dass die Prüfungsaufgaben geheime Kommandosache sind, ist den Schulleitern selbstverständlich klar. Dass sie dabei höchste Vorsicht walten lassen, darf vorausgesetzt werden. Doch den Kultusministern reicht das nicht aus.

Beim Abi habe sie immer Herzklopfen, sagt eine Stuttgarter Schulleiterin. Doch in diesem Jahr kommt auch noch Hektik dazu. Drei Stunden werden die Schulleiter Zeit haben, am jeweiligen Prüfungstag für Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch die Abituraufgaben in ihren Schulen auszudrucken, zu sortieren und zu heften. Denn aus Sicherheitsgründen kommen die Aufgaben per USB-Stick.

Das müsste im digitalen Zeitalter möglich sein, sollte man meinen. Es wirkt durchaus anachronistisch, dass bisher die Prüfungsaufgaben kartonweise angeliefert werden. Doch jede Technik hat ihre Tücken. Das neue Verfahren birgt neue Tücken.

Hoher Aufwand mit zweifelhaftem Ergebnis

In dieser Woche gibt es an 40 Gymnasien im Land deshalb einen Testlauf. Der muss unter Echtbedingungen erfolgen, wenn er aussagekräftig sein soll. Das bedeutet einen Stresstest für Schuldrucker und Schulleiter. Nur so können mögliche Probleme rechtzeitig erkannt werden. Die Kultusministerin hat bereits einen zweiten Testlauf an allen Gymnasien angekündigt. Das zeigt, dass Susanne Eisenmann Bedenken der Schulträger ernst nimmt. Es muss aber auch genügend Zeit für Nachbesserungen sein. Sollte sich zeigen, das dies nicht möglich ist, muss auch die Verschiebung um ein Jahr eine Option sein.

Ob in diesem oder im kommenden Jahr, auf die Schulen und ihre Träger wird ein größerer Aufwand zukommen. Die Sicherheit wird durch die Umstellung auf das Digitale aber nicht automatisch erhöht.

renate.allgoewer@stzn.de