Die US-Fahne spiegelt sich in Logo und Kühlergrill eines Autos der Marke VW. Die Abgasaffäre schadet dem Image von VW in den USA massiv. Foto: dpa

Volkswagen gerät nach der Klage durch die US-Regierung in den USA immer stärker unter Druck. Experten sehen darin auch einen Versuch, an VW ein Exempel zu statuieren.

Wolfsburg/Stuttgart - Die USA haben Volkswagen im Abgasskandal verklagt. Dem Konzern werden der Einsatz von Betrugssoftware und Verstöße gegen das Klimaschutzgesetz vorgeworfen, wie das Justizministerium am Montag in Washington mitteilte. Die in Detroit (US-Staat Michigan) eingereichte Klage richte sich neben VW auch gegen die ebenfalls vom Skandal betroffenen Konzerntöchter Porsche mit Sitz in Stuttgart und Audi in Ingolstadt. Die Hersteller hätten in fast 600 000 Dieselfahrzeugen eine illegale Software („Defeat Device“) eingesetzt, um bei Emissionstests zu betrügen.

Ein Porsche-Sprecher sagte unserer Zeitung, er sehe durch die Klage zunächst keine veränderte Situation, was die Lage von Porsche betreffe. „Es sind keine neuen Vorwürfe erhoben worden.“ Die Ermittlungen würden nun ausgeweitet, nicht vertieft. Zunächst müsse aber die Klageschrift geprüft werden.

„Die Klage war zu erwarten“, sagte der Duisburger Autoforscher Ferdinand Dudenhöffer, „denn VW hat nun mal gegen geltende Gesetze verstoßen.“ Die Klage sei für VW vor allem im Hinblick auf die Öffentlichkeitswirksamkeit problematisch. Das erschwere die Aufarbeitung des Skandals.

Experten sprechen von einem „symbolischen Akt“

Als einen „symbolischen Akt“ bezeichnete Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach den Schritt. „Die Umweltschutzbehörde EPA fühlt sich verschaukelt. VW hat über ein Jahr so getan, dass die Werte stimmen würden, und hat zu lange gebraucht, um auf Anschuldigungen zu reagieren. Die Regierung versucht, auch ein Stück weit ein Exempel zu statuieren.“

Jetzt komme es darauf an, wie schnell VW sich mit der Regierung und den bisherigen Sammelklägern einigen könne, sagte Bratzel. „Je länger das Thema in den Schlagzeilen ist, desto mehr wird es VW schaden.“