Die Stadt Stuttgart will die nicht mehr gebrauchten Studios mittelfristig beseitigen und das Gelände wieder zu Park machen. Sie möchte außerdem die Villa Berg übernehmen und sanieren. Foto: Leif Piechowski

Der Technikausschuss des Gemeinderats hat sich mehrheitlich für den Plan von OB Fritz Kuhn ausgesprochen: Der Projektentwickler PDI soll im Park der Villa Berg nicht bauen dürfen. Die CDU, die das verhindern wollte, unterlag.

Stuttgart - Nach jahrelangem Ringen um das Schicksal der historischen Villa Berg und die Zukunft der Studiogebäude im Park sind die Würfel gefallen. Der Technikausschuss empfahl mehrheitlich den von OB Fritz Kuhn (Grüne) vorgeschlagenen Kurs: Die Düsseldorfer Firma PDI soll die Studiobauten nicht in 150 Wohnungen umbauen dürfen. Die Stadt will die nicht mehr gebrauchten Studios mittelfristig beseitigen und das Gelände wieder zu Park machen. Sie möchte außerdem die Villa übernehmen und sanieren. Was die künftige Nutzung angehe, könne es im Moment noch keine Vorfestlegung geben, sagte Kuhn.

Den nötigen Rückhalt verschaffte dem OB im Ausschuss die öko-soziale Mehrheit. Das dürfte heute in der Vollversammlung des Gemeinderats auch so sein – wenn es bei den Grünen, der SPD und der Fraktion SÖS/Linke keine Abweichler gibt. Die anderen Fraktionen wollten am Dienstag den von Kuhn beantragten Grundsatzbeschluss für eine städtische Lösung nicht mittragen.

Die CDU ließ erfolglos über die von ihr beantragte Mischlösung abstimmen: dass die Stadt sich vom Investor die Villa und einen Millionenbetrag beispielsweise für die Sanierung der Parkanlagen schenken lässt, dafür PDI aber grünes Licht für die Wohnungen gibt. Die Freien Wähler sympathisierten damit und forderten eine Vertagung der Entscheidung. Die FDP sprach sich ebenfalls für die Vertagung aus. Der Bezirksbeirat Ost hatte sich noch am Montag mit 13 Jastimmen bei einer Neinstimme und einer Enthaltung zum OB-Antrag bekannt – die Bezirksbeiräte dachten schon vor Kuhns Amtsantritt so, sogar Vertreter von CDU und FDP.

CDU warnt vor weiterem Verfall

Im Ausschuss versuchte Kuhn alles, um die CDU zum Umdenken zu bringen. Was er wolle, sei ein wertkonservatives Anliegen, sagte er. 100 Jahre, nachdem die Stadt Park und Villa kaufte, und rund 60 Jahre nach der Weitergabe von Villa und Teilen des Parks an den Süddeutschen Rundfunk habe man eine historische Chance, beides für Stuttgarts Bürger zurückzuholen. Auch deshalb, weil viele klagten, sie würden ihr Stuttgart nicht wiedererkennen, „wäre es klug, die Chance zu nutzen“. SPD, Grüne und SÖS/Linke meinten wie Kuhn, die Sache sei entscheidungsreif, das Votum der Bürger eindeutig. Alexander Kotz (CDU) warnte erneut, bis PDI die Immobilien abgebe und die Gläubigerbank und Insolvenzverwalter der Häussler-Gruppe die Stadt bedienten, würden Jahre vergehen. Die Villa verfalle.

Jüngste Ansagen von der PDI, die darauf hinauslaufen, dass man die Stadt einfach hängen lassen und dass man auf hohe Gebote warten will, passten Kuhn gar nicht. Entsprechende Zeitungsberichte bewertete er als Vergiftung des Klimas. Investoren könnten nicht entscheiden, was hier mit Kulturdenkmalen geschehe. Dadurch würde der Gemeinderat entwertet. Das Primat der Entscheidung müsse bei der Politik liegen.

„Es ist klar, dass der Investor klappert“, sagte Peter Pätzold (Grüne), „ich habe aber keine Angst, dass nichts passieren wird.“ Gerade weil die Stadt zu lang eine klare Haltung habe vermissen lassen, seien Investoren zum Spekulieren eingeladen worden, sagte Bezirksvorsteher Martin Körner (SPD).