So wie hier in Leonberg, bilden sich vor vielen Wertstoffhöfen in Baden-Württemberg derzeit lange Schlangen. Foto: factum/Jürgen Bach

Viele Stellen haben zwar wieder geöffnet, sind aber nun überlastet – denn teils gibt es weiter nur einen Notbetrieb, teils hat der Andrang zugenommen, weil viele gerade zuhause den Keller ausräumen oder renovieren.

Stuttgart - In diesen Wochen kommen viele Menschen auf die Idee, mal wieder ihren Keller aufzuräumen oder eine kleine Renovierung vorzunehmen – keine gute Idee ist es allerdings, derzeit Abfall, Sperrmüll oder auch Grünschnitt auf die Recyclinghöfe und Deponien zu bringen. Denn viele Wertstoffhöfe hatten wegen der Coronakrise länger geschlossen und arbeiten nun, wenn überhaupt, nur zu eingeschränkten Öffnungszeiten. Zudem gibt es die üblichen Restriktionen, weshalb zum Beispiel immer nur wenige Personen gleichzeitig in die Annahmestelle einfahren dürfen. Das alles führt landauf, landab dazu, dass sich lange Schlangen vor den Wertstoffhöfen bilden. Die meisten Abfallwirtschaftsbetriebe raten deshalb im Moment von einem Besuch dringend ab.

In Freiburg zum Beispiel haben die Recyclinghöfe erst seit diesem Dienstag (21. April) wieder geöffnet: Man gehe von einem „starken Ansturm“ und entsprechenden Wartezeiten aus. Im Kreis Esslingen findet eine Blockabfertigung statt, im Kreis Ludwigsburg sind ausgewählte Wertstoffhöhe nur im Notbetrieb geöffnet. Im Kreis Böblingen werden keine Renovierungsabfälle angenommen, weil trotz aller Appelle die Kundenfrequenz so stark zugenommen habe, dass die Mitarbeiter überlastet seien. In Stuttgart läuft der Betrieb dagegen uneingeschränkt weiter. Karlsruhe wiederum öffnet erst kommenden Montag (28. April) die Annahmestellen. Überall bitten die Abfallwirtschaftsbetriebe deshalb darum, nur im absoluten Notfall, etwa bei einem Umzug, zu den Recyclinghöfen und Deponien zu kommen. Ansonsten sei es besser, die Wertstoffe oder den Abfall vorübergehend zuhause zu lagern.

Wertstoffe werden teilweise im Restmüll entsorgt

Immerhin haben viele Annahmestellen überhaupt wieder geöffnet. Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hatte noch Anfang dieser Woche alle Stadt- und Landkreise aufgerufen, zumindest stundenweise wieder eine Abgabe zu ermöglichen, da sich die Beschwerden von Bürgern gehäuft hätten, die „mit sperrigen Gegenständen wie Matratzen, Schadstoffen oder ihrem Gartenabfall vor geschlossenen Recyclinghöfen stehen.“ Auch würden Wertstoffe zunehmend im Restmüll oder gar illegal im Wald entsorgt. Eine sachgerechte Entsorgung sei mehr denn je unverzichtbar, so Untersteller. Auch der Landkreistag hat in einem Rundschreiben eine ähnliche Bitte formuliert.