Die Menge an Verpackungsmüll steigt. Foto: Lichtgut/Leif-Hendrik Piechowski

Die Rathäuser in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen haben einen Engpass bei der Ausgabe von Gelben Säcken. Was das für die Bürger bedeutet.

Filder/Esslingen - Es gibt aktuell Lieferprobleme bei den Gelben Säcken. Betroffen sind verschiedene Teile der Bundesrepublik – unter anderem auch der Landkreis Esslingen, der nun in einer Mitteilung auf den Mangel hingewiesen hat. Ende Januar soll Nachschub kommen, teilt der Landkreis mit.

Haben die Kommunen Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen genug Vorrat?

Die Einwohner von Filderstadt können sich die Rollen in den Bürgerämtern (derzeit auf Anfrage wegen Corona) abholen. „Wir haben letzte Woche nur noch zehn Kartons erhalten“, sagt Barbara Scheubert, die Pressesprecherin der Stadt. „Das heißt, der Vorrat reicht bis Weihnachten. Im Januar wird es dann sehr knapp werden, sofern keine neuen Lieferungen erfolgen.“ In L.-E. sind die Gelben Säcke nach Auskunft des Stadtsprechers Thomas Krämer bereits vor vier Wochen ausgegangen in den Rathäusern. „Einen Lagerbestand gibt es aus Platzgründen nicht.“

Warum kommt es zu Lieferengpässen?

Dass die Gelben Säcke derzeit Mangelware sind, hat mit dem globalen Rohstoffmangel zu tun. „Es besteht eine weltweite Problematik hinsichtlich der Nichtverfügbarkeit spezifischer notwendiger HDPE/LDPE-Granulate, die auch für die Herstellung von Gelben Säcken benötigt werden“, erklärt Lena Langenkämper, die Sprecherin des Recyclingunternehmens Remondis. Der Bundesverband der deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft gehe davon aus, dass die Lieferprobleme bei Gelben Säcken voraussichtlich erst im Frühjahr 2022 beendet sein werden, so Langenkämper. Man versuche einen Ausgleich „durch Umschichtungen zwischen den einzelnen Niederlassungen“. Allerdings: Bis Ende Januar dürfte jeder Haushalt eine Rolle mit 26 Säcken vor der Haustür finden, kündigt Remondis an.

Wie können die Menschen sich in der Zwischenzeit behelfen?

Wer trotzdem keine Gelben Säcke mehr hat, der kann sich auch mit durchsichtigen Säcken behelfen, wie Remondis mitteilt. Inzwischen muss nicht mehr auf jedem Gelben Sack der Grüne Punkt aufgebracht sein wie früher. „Durch die Grundverteilung, die bis Ende Januar abgeschlossen ist, sollte aber ja ein eventueller Mangel behoben werden“, sagt Lena Langenkämper

Wie entwickelt sich das Aufkommen an Gelbem-Sack-Müll allgemein?

In Deutschland steigt die Menge des Verpackungsmülls an, laut Bundesregierung von 2005 bis 2015 um fast ein Drittel. Nach Angaben des Umweltbundesamts kamen im Jahr 2019 insgesamt 5,9 Millionen Tonnen Verpackungsmüll zusammen, das sind rein rechnerisch 72 Kilogramm pro Kopf. Insgesamt 2,6 Millionen Tonnen – und damit den Bärenanteil – machen Leichtverpackungen aus: Verpackungen aus Kunststoffen, Leichtmetallen wie Aluminium oder Weißblech und Verbundmaterialien, also das, was im Gelben Sack landet. Besonders an Weihnachten entsteht viel Verpackungsmüll. Beschichtetes Geschenkpapier, Verpackungen von Spielzeug oder elektronischen Geräten – das Fest dürfte vielen Haushalten mindestens einen vollen Sack bescheren.

Was geschieht mit den Gelben Säcken, wenn sie abgeholt wurden?

Die Dualen Systeme, ein Verbund der Lebensmittel- und Verpackungsbranche für die vorgeschriebene sachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung, vergeben die Sammlung über Ausschreibungen an private oder kommunale Entsorger. „Diese sammeln die Abfälle ein und übergeben sie an die Systeme zur Verwertung“, sagt ein Sprecher des Dualen Systems auf Anfrage. „Für den Landkreis Esslingen ist derzeit Remondis mit dieser Aufgabe betraut.“ Remondis ist zwar Recycler, allerdings sortiert und verwertet das Unternehmen nicht automatisch auch alle Gelben Säcke, die es einsammelt. „Diese wird von den verantwortlichen Dualen Systemen jeweils separat ausgeschrieben“, erklärt Langenkämper von Remondis. Der Großteil der Gelben Säcke, die auf den Fildern gesammelt werden, gehen laut Remondis in die Sortieranlage von Alba in Walldürn. „Diese ist jedoch nur eine von vielen Sortieranlagen, die angefahren werden. Das Ganze wird vom Dualen System vorgegeben und ist nicht Teil des Sammelauftrags.“

Was gehört in den Gelben Sack?

Im Gelben Sack entsorgt werden können Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien wie Getränkekartons. Weil es immer wieder zu sogenannten Fehlbefüllungen kommt, was die Recyclingquote schmälert, hat das Duale System eine Informationskampagne gestartet: www.muelltrennung-wirkt.de.