Ab welcher Körpertemperatur spricht man von Fieber und was ist der Unterschied zu erhöhter Temperatur? Foto: LightField Studios / Shutterstock.com

Fieber ist ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers, meist gegen eindringende Mikroorganismen und Viren. Ab wann spricht man von leichtem oder hohem Fieber bei Kindern und Erwachsenen und was ist der Unterschied zur erhöhten Temperatur? Mehr dazu hier.

Ab wann spricht man von Fieber?

Allgemein spricht man ab einer Körpertemperatur von über 38 Grad von Fieber. Folgende Fieber-Grade werden dabei unterschieden:

  • Normaltemperatur - 36,5 bis 37,4 °C
  • Erhöhte Temperatur - 37,5 bis 38,0 °C
  • Leichtes Fieber - 38,1 bis 38,5 °C
  • Mäßiges Fieber - 38,6 bis 39,0 °C
  • Hohes Fieber - 39,1 bis 39,9 °C
  • Sehr hohes Fieber - 40,0 bis 42,0 °C

Fieber bei Babys und Kindern

Bei Kindern spricht man ab einer Körpertemperatur von 38,5 Grad und bei Babys von 38,0 Grad von Fieber. Gerade die Körpertemperatur von Babys und kleinen Kindern ist nicht immer einfach zu beurteilen. Zum einen funktionieren Regulationsfunktionen noch nicht so wie bei älteren Kindern und zum anderen haben Babys und Kinder auch eine allgemein höhere Körpertemperatur. Außerdem reagieren Babys und kleine Kinder durch ihr noch schwaches Immunsystem und einen deutlich aktiveren Stoffwechsel oft sehr viel schneller und heftiger auf Krankheitserreger.

Allerdings kann dies bei einem besonders schwachen Immunsystem auch andersrum der Fall sein und das Baby reagiert auch auf einen schweren Infekt nicht mit Fieber. Deswegen sollte vor allem bei Babys und Kleinkindern neben kurzen Messintervallen auch besonders sensibel auf das Verhalten geachtet werden. Müdigkeit, nörgeln, Essverhalten und Ausdruck, sowie die Farbe des Gesichts können für die Entscheidung, einen Kinderarzt aufzusuchen (welcher im Zweifel immer kontaktiert werden sollte), hilfreich sein.

Ab wann sollte man zum Arzt?

Bei Fieber stellt sich ebenfalls die Frage, wann man genau zum Arzt gehen sollte. Prinzipiell lässt sich die Dringlichkeit nur im Einzelfall entscheiden. Die folgenden Richtwerte geben eine grobe Orientierung:

  • Bei Säuglingen ab einer Körpertemperatur von 38 Grad.
  • Bei Kleinkindern ab einer länger als einen Tag anhalten Körpertemper ab 38 Grad.
  • Ältere Kinder und Erwachsene - ab 38 Grad, wenn Fieber länger als 2 Tage oder wiederholt auftritt.

Wie entsteht Fieber?

Fieber kann viele Ursachen haben, ist aber meist eine Begleiterscheinung der Abwehr des Körpers von Mikroorganismen und Viren. Die Erhöhung der Körpertemperatur soll als Immunantwort in erster Linie Körperfunktionen erhöhen, da viele Abwehrmechanismen in wärmerer Umgebung schneller ablaufen. Dringen Krankheitserreger in den Körper ein, werden Botenstoffe, wie zum Beispiel Pyrogene freigesetzt, die dem Gehirn das Signal zum Aufheizen geben. Daraufhin wird der Stoffwechsel beschleunigt, die Muskelarbeit nimmt zu und die Wärmeabgabe der Haut wird gedrosselt. Letzteres ist auch der Grund, warum bei Fieber oft die Gliedmaßen frieren. Je nach Reaktion werden dabei auch Puls und Atmung beschleunigt werden. Wenn der Körper innerhalb kurzer Zeit die Körpertemperatur erhöht, kann es auch zu Schüttelfrost kommen.

Fieber richtig messen

Fieber kann auf verschiedene Arten gemessen werden. Da die Genauigkeit der verschiedenen Messmethoden variiert, sind für jede Methode die folgende Punkte zu beachten:

1. rektale Fiebermessung:

Die rektale Fiebermessung ist die genauste Methode. Für einen verlässlichen Wert sollte für etwa 4 Minuten gemessen werden.

2. Messung im Mund:

Bei der Messung im Mund sollte das Fieberthermometer für etwa 5 Minuten unter die Zunge bis kurz hinter die Backenzähne gelegt werden. Dort befinden sich die Wärmetaschen der Zunge. Dem abgemessenen Wert sollten anschließend 0,5 Grad hinzugerechnet werden, da die Messung nicht dem exakten Wert entspricht. Sollten die Atemwege zum Beispiel durch Schnupfen behindert sein, empfiehlt sich die Methode nicht, da die veränderte Atmung den Messwert beeinflusst.

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3. Messung in der Achsel:

Dies ist die ungenauste Messmethode. Um dennoch einen verlässlichen Wert zu erhalten, sollten Sie das Thermometer etwas 8 bis 10 Minuten in der Achsel lassen und den Arm dabei fest am Körper halten. Dem gemessenen Wert sollten ebenfalls 0,5 Grad hinzugerechnet werden.

4. Messung mit Infrarot-Thermometer

Mit einem Infrarot-Thermometer können Sie die Körpertemperatur sehr genau innerhalb weniger Sekunden im Ohr oder an der Stirn messen. Allerdings braucht ein Infrarot-Thermometer bei der Anwendung zuhause etwas Übung.

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Schwankungen tagsüber

Ob die gemessene Temperatur als Fieber beurteilt werden kann, hängt allerdings auch von der Tageszeit ab. Im Laufe des Tages steigt die Körpertemperatur des Menschen nämlich um bis zu 1 Grad an. Auch eine ausgiebige Mahlzeit oder körperliche Aktivität kann die Körpertemperatur erhöhen. Über 37,8 Grad steigt die Körpertemperatur (abgesehen von körperlicher Belastung) im Normalfall allerdings nicht.

Fieber bei Covid-19

Fieber ist zwar eines der Hauptsymptome der Atemwegserkrankung Covid-19, die durch den Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst wird, jedoch kann die Erkrankung auch komplett fieberfrei verlaufen. Zudem kann die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Symptomen) fünf bis sechs Tage, aber teilweise auch bis zu 14 Tage betragen. Auch andere Hauptsymptome, wie trockener Husten treten nicht immer auf. Eine sichere Diagnose kann somit momentan nur durch einen Test erfolgen. Kontaktieren Sie Ihren Hausarzt oder das zuständige Gesundheitsamt, wenn Sie eine Erkrankung bei sich vermuten.

Fieber bei Frauen

Bei Frauen schwankt die Körpertemperatur zusätzlich auch hormonell bedingt. So kann die Körpertemperatur über den Monat, durch die verschiedenen Zyklusphasen, um bis zu 0,5 Grad variieren. Der Anstieg beginnt etwa in der Mitte des Menstruationszyklus und hält bis zur Menstruation an.

Fieber bei älteren Menschen

Viele ältere Menschen reagieren oft weniger stark auf Infektionen, was eine Beurteilung des Fiebers erschwert, da somit auch Werte unterhalb des normalen Fieberlimits von etwa 38 Grad relevant sein können. Außerdem haben ältere Menschen im Allgemeinen eine leicht niedrigere Körpertemperatur als Jüngere. Anderen Krankheitssymptomen sollte somit mehr Aufmerksamkeit gegeben werden.