Ein Handy für Kinder - Ab welchem Alter ist das sinnvoll? Foto: Rido/Shutterstock

Ein Handy bedeutet Unabhängigkeit – birgt aber auch Gefahren. Ab wann Handys für Kinder sinnvoll sind und welche Handyregeln für Kinder und Teenager gelten sollten lesen Sie im Artikel.

Ab einem gewissen Alter sind Handys und Smartphones für Kinder durchaus sinnvoll. Das Kind lernt einerseits, mit der Technik und modernen Kommunikationsmitteln umzugehen und ist andererseits immer erreichbar bzw. kann selbst die Eltern erreichen, wenn es beispielsweise den Bus verpasst hat oder ähnliches.

Handy für Kinder: Ab welchem Alter?

Die Initiative „Schau hin“, ins Leben gerufen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Krankenkasse AOK sowie den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten von ARD und ZDF, hat Altersempfehlungen in Bezug auf Handy für Kinder herausgegeben:

  • Notfallhandy ab der ersten Klasse
  • Einfaches Handy für Kinder ab etwa 9 Jahren
  • Smartphone ab etwa 11 Jahren

Ab welchem Alter ein Handy für Ihr Kind sinnvoll ist, müssen Sie letztlich selbst entscheiden. Ein Smartphone sollte erst dann in Frage kommen, wenn das Kind die Gefahren des Internets kennt und weiß, wie es sich schützen kann. Im Altern von 12 bis 13 Jahren haben mittlerweile 70 Prozent der Kinder ein Smartphone. Eltern sollten Verständnis aufbringen und das Kind nicht mit unnötiger Strenge zum Außenseiter werden lassen. Schließlich dienen Handys für Kinder auch der Kommunikation untereinander.

Was sollten Sie beim ersten Handy beachten?

1 | Handy für Kinder: Die Kosten

Zum Einstieg sollten Sie für Ihr Kind ein Handy mit Prepaid-Karte kaufen. So sind Sie und Ihr Kind vor zu hohen Kosten geschützt. Zwar kann das Kind nicht mehr telefonieren, wenn das Guthaben aufgebraucht ist, es ist aber weiterhin erreichbar. Mittlerweile können Sie oft auch die Option wählen, dass das Guthaben automatisch wieder aufgeladen wird, wenn es aufgebraucht ist. Solche Angebote sollten Sie aber nur wählen, wenn Sie sicher sind, dass Ihr Kind verantwortungsvoll mit den Kosten umgeht.

Eine Alternative wäre ein Vertag mit monatlicher Kostenbegrenzung. Viele Anbieter haben auch spezielle Verträge für Kinder und Jugendliche im Angebot, die zu Ihnen und Ihrem Kind passen könnten.

Besprechen Sie die Kosten eines Handys mit Ihrem Kind. Damit Ihr Kind lernt, die laufenden Kosten besser einzuschätzen, können Sie vereinbaren, dass es sich mit seinem Taschengeld an diesen beteiligt.

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2 | Das richtige Modell: Welches Handy ist für Kinder geeignet?

Jugendliche möchten oft gerne das neueste Marken-Gerät haben. Das ist nicht immer die beste Wahl. Wichtig ist, dass das Handy oder Smartphone zu den Bedürfnissen des Kindes passen. Produkttests informieren über die Eigenschaften der verschiedenen Geräte. Beziehen Sie Ihr Kind in die Entscheidung mit ein.

Der SAR-Wert zeigt die Strahlenbelastung an, die vom Smartphone ausgeht. Zwar ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt, ob elektromagnetische Felder eine gesundheitsschädigende Wirkung haben, dennoch empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz, die Strahlenbelastung für Kinder möglichst gering zu halten.

3 | Jugendschutz und persönliche Daten

Darüber hinaus sollten an einem Handy für Kinder stets die Jugendschutzeinstellungen aktiviert sein, sodass die Kleinen vor nicht altersgerechten Inhalten geschützt sind. Dies gilt auch, wenn Ihr Kind Ihr Handy oder Tablet mitbenutzt.

Auch die persönlichen Daten des Kindes sollten sicher sein. Richten Sie mit Ihrem Kind eine Tastensperre mit PIN ein, damit Unbefugte keinen Zugriff auf das Handy haben. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch darüber, dass es Apps gibt, die auf bestimmte persönliche Daten zugreifen und dass es deswegen wichtig ist, darauf zu achten, welche Daten es von sich und anderen auf dem Handy speichert.

4 | Handynutzung im Auge behalten

Telefonieren war gestern. Heutzutage nutzen Kinder und Jugendliche Smartphones für WhatsApp, Instagram, Snapchat und TikTok. Dem Kind diese Apps zu verbieten ist wenig sinnvoll. Stattdessen sollten Sie einen verantwortungsvollen Umgang anstreben und immer ein Auge darauf haben, was Ihr Kind im Internet tut. Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über die Möglichkeiten, aber auch die Gefahren, die auf Social Media auftauchen können. Es geht nicht darum, Ihr Kind zu kontrollieren, sondern um ein gesundes Interesse.

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Handyregeln für Kinder

Damit Ihr Kind den verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy lernt, ist es wichtig, ein paar Regeln aufzustellen. Diese könnten wie folgt lauten:

  1. Das Kind beteiligt sich mit seinem Taschengeld an den Kosten.
  2. Sperren Sie Drittanbieter, um Kostenfallen (zum Beispiel durch Anklicken von Werbung) zu vermeiden. Das geht unter folgenden Servicenummern: 2202 für Telekom, 1212 für Vodafone und 55222 bei O2.
  3. Das Handy wird mit einem PIN gesichert und sollte nur vom Kind selbst (nicht von Freunden) benutzt werden.
  4. Die Nutzungszeit ist begrenzt. Das BMFSFJ empfiehlt maximal 45 Minuten für Kinder bis 10 Jahre. Mit Jugendlichen kann beispielsweise vereinbart werden, dass das Smartphone am Abend an einem bestimmten Platz abgelegt werden muss.
  5. Während der Schulzeit bleibt das Handy aus oder mindestens auf lautlos.
  6. Legen Sie „handyfreie Zonen“ fest, beispielsweise das Abendessen, Familienfeiern etc.
  7. Das Handy sollte rücksichtsvoll benutzt werden, zum Beispiel kein lautes Musikhören in Bus und Bahn.

Bei diesen Regeln gilt stets: Sie sollten selbst mit gutem Beispiel vorangehen und Ihrem Kind so den verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy beibringen.

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