Zur neuen Tunneltechnik gehört auch ein Überwachungssystem. Foto: factum/Granville

Der Schönbuchtunnel auf der A81 ist von Freitagabend bis Montagfrüh um 5 Uhr voll gesperrt. In diesem Zeitraum nehmen Spezialisten die neu installierte Tunneltechnik in Betrieb.

Herrenberg - Vorsorglich warnt das Stuttgarter Regierungspräsidium (RP) bereits: „Am kommenden Wochenende müssen die Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn 81 bei Herrenberg in beide Fahrtrichtungen mit massiven Störungen rechnen.“ Der Grund dafür: der Schönbuchtunnel wird voll gesperrt. Die beiden Röhren sind vom Freitag, 27. November, um 20 Uhr bis zum Montag darauf um 5 Uhr nicht befahrbar. In diesem Zeitraum nehmen Spezialisten die neu installierte Tunneltechnik in Betrieb und montieren die alte ab. Währendessen seien einige Kontrollläufe nötig, erklärt der RP-Sprecher Robert Hamm, um die künftige Sicherheit zu gewährleisten. Dies sei bei laufendem Verkehr mit täglich 60 000 Fahrzeugen nicht möglich.

So lange der Tunnel geschlossen ist, empfiehlt die Behörde Umleitungsstrecken. Um längere Staus zu verhindern, solle Herrenberg möglichst weiträumig umfahren werden, rät Hamm. Wer auf der A 81 in Richtung Singen möchte, wird an der Anschlussstelle Gärtringen ausgeleitet. Um wieder auf die Fernstraße zu gelangen, ist eine Strecke von rund 30 Kilometern vorgesehen – über Jettingen und Mötzingen. Erst an der Auffahrt Rottenburg geht es wieder auf die Autobahn.

Lange Umleitungsstrecken

Nicht ganz so viel zusätzliche Zeit müssen die Verkehrsteilnehmer in Richtung Stuttgart einplanen. Für sie endet die Fahrt für die Dauer der Sperrung auf der A 81 an der Ausfahrt Herrenberg und führt nach acht Kilometern an der Anschlussstelle Hildrizhausen wieder auf die Autobahn.

Die Installation der neuen Tunneltechnik wird im Rahmen der Sanierungsarbeiten durchgeführt, die seit April 2014 laufen. Die Renovierung der Weströhre ist bereits abgeschlossen, voraussichtlich im kommenden Mai soll auch die Oströhre fertig sein. Die Modernisierung der Tunells wird auf 26 Millionen Euro veranschlagt, die Kosten trägt der Bund.

Ursprünglich hatte dieser mit rund zwei Millionen Euro weniger kalkuliert. Entgegen der Planung mussten aber acht defekte Entnahmestellen für Löschwasser erneuert werden. Vorübergehend musste auch noch ein Rohrleitungsprovisorium geschaffen werden, weil die Anlage, falls es brennt, auch während der Sanierungsarbeiten funktionstüchtig sein muss. Das allein hat 700 000 Euro gekostet. Außerdem waren die Gitter an den Eingangsportalen so verrostet, dass sie ersetzt werden mussten. Zurzeit werden die Portale saniert und betoniert. Es wird an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr gearbeitet. Um rascher voranzukommen, werde eine Fahrbahn jeweils täglich von 19.30 Uhr bis 5 Uhr außer Betrieb genommen, erklärt der Bauleiter Rolf Huber vom RP. Tagsüber stehen stets vier Streifen in den 626 Meter langen Röhren zur Verfügung.

„Wegen der Baustelle hat sich kaum ein Verkehrsteilnehmer bei uns beschwert“, sagt Hamm. Wenn es auf der Autobahn zu Staus gekommen sei, habe dies nicht an den Arbeiten gelegen. Doch es gab auch Ausnahmen. Der Tunnel wurde binnen relativ kurzer Zeit drei Mal gesperrt. Beim gravierendsten dieser Vorfälle am 28. Dezember des vergangenen Jahres, als der Strom total ausfiel und die Röhren mehr als einen Tag lang dicht waren, rätselten die Experten anschließend über die Ursache. Möglicherweise sei es die Kälte gewesen, die der Anlage so zugesetzt habe, dass es zu einem Kurzschluss gekommen sei, hieß es. Andere Ausfälle gab es wegen eines weiteren Fehlalarms und eines Montagefehlers.

An jenem letzten Sonntag im vergangenen Jahr jedenfalls standen die Verkehrsteilnehmer rund um Herrenberg stundenlang bei klirrender Kälte Stoßstange an Stoßstange. Den Helfern des Roten Kreuzes gelang es nicht immer, mit Decken und heißen Getränken zu den Frierenden durchzukommen. „So etwas darf nie wieder passieren“, sagt der Bauleiter Huber.

Deshalb sei die jetzige Tunnelsperrung bereits im August geplant worden, erläutert der RP-Sprecher Hamm. „Die Maßnahme haben wir eingehend mit dem Landratsamt, den Kommunen, der Polizei und den Einsatzkräften abgesprochen.“