Planieren für die Umfahrung: Zurzeit entsteht die provisorische Trasse der A 81 in Richtung Stuttgart. Foto: Michael Stürm

Die ersten Baumaßnahmen für den Lärmschutzdeckel über die A 81 kündigen sich an. Damit Platz für die Arbeiten ist, wird der Verkehr in den nächsten Jahren auf einer provisorischen Trasse neben der bisherigen Fahrbahn geführt.

Die Asphaltmaschinen dampfen. Entlang der Smart-Gebäude und um die S-Bahnbrücke Goldberg wird zurzeit ein Stück A 81 planiert, das nicht für die Ewigkeit gedacht ist. Die Straßenbauer sind gerade damit beschäftigt, jenes provisorische Straßenband herzustellen, auf dem der Verkehr bald in Richtung Stuttgart rollen wird. Dort, wo bisher der Lärmschutzwall sich auftürmte, entstehen zwischen dem Sindelfinger Breuningerland und den Smart-Gebäuden in Böblingen zwei vorübergehende Fahrspuren. Der Verkehr wird spätestens ab Anfang November auf dieses neue Asphaltband umgeleitet.

Der Weg für den Bau des Lärmschutzdeckels wird frei

Dann ist der Weg frei für die ersten Vorbereitungsmaßnahmen zum Bau des Autobahndeckels. Dieser wird auf 850 Metern Länge die verbreiterte Autobahn zwischen Smart im Westen und Möbel Hofmeister im Osten überdachen. Der Deckel entsteht in offener Bauweise. Erst wenn die Fahrbahntrasse und die Konstruktion errichtet sind, wird das Lärmschutzbauwerk mit Erde überschüttet.

Für die Planer und Arbeiter ist dieser Bau eine besondere Herausforderung, da der Deckel unter Verkehr entsteht und die Einschränkungen für die Autofahrenden möglichst gering sein sollen. Eine Sperrung der A 81 wegen dieses Bauabschnittes ist ebenso wenig vorgesehen wie die Reduzierung der Fahrstreifen.

Auch das Provisorium hat weiterhin zwei Fahrspuren

Aus diesem Grund haben die Verantwortlichen beschlossen, entlang des Deckelabschnittes eine Ersatzautobahn zu bauen. Im Frühjahr wurde hierfür bereits der Lärmschutzwall an der Leibnizstraße weggebaggert. Derzeit sind nun die Straßenarbeiter dabei, entlang der Fahrbahn Richtung Stuttgart das provisorische Asphaltband zu planieren. Auf dieses werden dann in wenigen Wochen die Autos Richtung Stuttgart umgeleitet – wie bisher auf zwei Fahrspuren.

Im Frühjahr 2023 wird dann auch für den Verkehr in Richtung Singen eine Ersatztrasse zur Verfügung stehen. Diese wird direkt an die derzeit entstehende Spur angefügt. Auch in diese Richtung werden laut der verantwortlichen Projektgesellschaft Deges während des Deckelbaus zwei Spuren zur Verfügung stehen.

Die Ersatzpiste ist bis 2025/26 in Betrieb

Auf die neue Straßenführung müssen sich die Verkehrsteilnehmer für mehrere Jahre einstellen: Erst wenn der Lärmschutzdeckel im Jahr 2025/2026 fertiggebaut ist, werden die Autos wieder auf die ursprüngliche Trasse zurückgeleitet. Dann auf jeweils drei Fahrstreifen plus einem Seitenstreifen, der bei hohem Verkehrsaufkommen zusätzlich zur Verfügung steht.

Auch einige Meter weiter westlich sind gerade Vorbereitungsarbeiten im Gange. Der nächste Brückenabriss kündigt sich dort an. Im nächsten Jahr muss die Überführung der Autobahn an der Sindelfinger Straße – direkt neben der Smart-Gebäude – weichen. Zunächst wird jedoch die neue Brücke daneben gebaut. Für die Vorarbeiten ist derzeit die Abfahrt zur Leibnizstraße gesperrt.

Von vier auf sechs Spuren in fünf Jahren

Projekt
 Die Verbreiterung der A 81 umfasst den Streckenabschnitt zwischen den Anschlussstellen Sindelfingen-Ost und Böblingen-Hulb.

Dimension
Die Autobahn wird auf einer Länge von 7,2 Kilometern von derzeit vier Spuren auf sechs Spuren verbreitert. Hinzu kommt eine Standspur, die bei hohem Verkehrsaufkommen zusätzlich für den Verkehr freigegeben wird. Für den Ausbau müssen sämtliche Brücken und Unterführungen abgebrochen und neu gebaut werden. Wegen Abbrucharbeiten muss die Autobahn an Wochenenden immer wieder komplett gesperrt werden. Zudem wird der bisherige Halbanschluss Böblingen-Ost zu einem Vollanschluss ausgebaut und ermöglicht die direkte Erschließung des Breuningerlandes und des Gewerbegebietes am Goldbach in Sindelfingen. Die südliche Rampe des Anschlusses Böblingen/Sindelfingen wird künftig direkt ins Flugfeld Böblingen/Sindelfingen geführt.

Dauer
 Die Baumaßnahmen haben im vergangenen Sommer begonnen und sollen Ende 2026 beendet sein. 

Lärmschutz
Da die Autobahn zwischen den Städten Böblingen und Sindelfingen verläuft, sind umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen. Zentrales Bauwerk ist eine 850 Meter lange Überdeckelung. Die Einhausung beginnt etwa bei den Smart-Gebäuden in Böblingen und endet auf Höhe von Möbel Hofmeister auf der Sindelfinger Seite. Zusätzlich werden rund 3,4 Kilometer Lärmschutzwände gebaut.