Für das 9-Euro-Ticket hat der Staat eine große Summe in die Hand genommen. Foto: Kittyfly / shutterstock.com

Das 9-Euro-Ticket hat am 1. September seine Gültigkeit verloren. Zeit, Bilanz zu ziehen und die Kosten für Bund und Steuerzahler einmal darzustellen.

Das 9-Euro-Ticket war Teil des Energie-Entlastungspaketes, auf das sich der Koalitionsausschuss am 23. März 2022 verständigt hat. In den Monaten Juni bis August konnten die Bürger für den geringen Preis von 9 Euro monatlich alle Nahverkehrsmittel innerhalb Deutschlands nutzen. Die Kosten für das Projekt waren allerdings alles andere als günstig.

So viel hat das 9-Euro-Ticket gekostet

Insgesamt beziffert die Bundesregierung die Kosten für das 9-Euro-Ticket auf 2,5 Milliarden Euro. Grundlage für die Berechnung dieser Summe war eine Prognose der entfallenen Ticketeinnahmen der Länder für den Zeitraum zwischen Juni und August. Insgesamt hat sich das 9-Euro-Ticket 52 Millionen Mal verkauft und wurde etwa 10 Millionen Mal automatisch an Monatsabonnenten ausgegeben, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mitteilt. Dividiert man nun die 2,5 Milliarden durch die Gesamtanzahl der Tickets (62 Millionen), erhält man als Summe rund 40 Euro. Demnach wurden pro Ticket etwa 40 Euro vom Staat an die Länder gezahlt. Ob die Verluste der Verkehrsbetriebe dadurch ausgeglichen werden können, wird sich noch zeigen müssen.

Und wie viel haben die Steuerzahler bezahlt?

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat bereits im Juli errechnet, dass das 9-Euro-Ticket jeden Bürger (vom Baby bis zum Rentner) 30 Euro gekostet hat. Also 10 Euro pro Aktionsmonat, die zusätzlich auf den Kaufpreis von 9 Euro anfielen. So gesehen hat also jeder Nutzer des 9-Euro-Tickets 19 Euro pro Monat oder insgesamt 57 Euro für die deutschlandweite Nutzung des Regionalverkehrs zwischen Juni und August gezahlt. Wer das Ticket nicht genutzt hat, schoss laut BdSt dennoch 30 Euro über aktuelle und künftige Steuerzahlungen für den Aktionszeitraum zu.

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Was hat das alles gebracht?

In seiner Bilanz zum 9-Euro-Ticket hat der VDV auch Umfrageergebnisse aus 78.000 Befragungen im Aktionszeitraum von Juni bis August zur Ticketnutzung veröffentlicht. Demnach sei rund jeder fünfte Käufer des 9-Euro-Tickets ein Neukunde des ÖPNV gewesen. Rund 10 Prozent der Käufer hätten auf mindestens eine Autofahrt pro Tag wegen des Tickets verzichtet. So konnten laut Schätzung des VDV rund 1,8 Mio. Tonnen CO2 im Aktionszeitraum eingespart werden. G

leichzeitig zeigen die Umfrageergebnisse aber auch, dass die Zufriedenheit und Nutzung regional sehr unterschiedlich waren. Gerade in ländlichen Gegenden war die Zufriedenheit mit dem 9-Euro-Ticket aufgrund umständlicher Verbindungen, Taktung, Fahrtdauer und Entfernung zur Haltestelle am geringsten. Außerdem gaben 37 Prozent der Befragten an, das Ticket aufgrund fehlender Nutzungsanlässe nicht gekauft zu haben. 35 Prozent gaben die Vorliebe für das Auto als Grund gegen das 9-Euro-Ticket an. Die Meinungen zum 9-Euro-Ticket sind also nicht nur positiv.

Ob ein günstiges Monatsticket, wie es aktuell auch im neuen Entlastungspaket geplant ist, langfristig die Nutzung des ÖPNV vergrößern wird, muss sich noch zeigen. Und wie die Bahn und die regionalen Verkehrsbünde mit einem höheren Andrang langfristig klarkämen, ist eine ganz andere Frage.