Grün-Rot plant, die Altersermäßigung für Lehrer in Baden-Württemberg zu streichen Foto: dpa

Der Wegfall der Altersermäßigung bei Lehrern würde bis zu 75 Millionen Euro sparen – Kultusminister stößt aber auf Ablehnung der Gewerkschaften.

Stuttgart - Die Landesregierung forciert offenbar ihre Pläne, ab dem Schuljahr 2014/2015 die Altersermäßigung bei Lehrern zu streichen. Nach Informationen unserer Zeitung hat Kultusminister Andreas Stoch (SPD) entsprechende Überlegungen jetzt mit Vertretern der GEW und des Beamtenbundes erörtert. Demnach kalkuliert Grün-Rot bei einer kompletten Streichung der Altersermäßigung mit einem Wegfall von 1300 Lehrerdeputaten und damit verbundenen Einsparungen von 75 Millionen Euro. Sollte man den Lehrern künftig erst ab dem 62. Lebensjahr noch eine Stunde Altersermäßigung gewähren, könnten immer noch 850 Deputate mit einem Effekt von rund 35 Millionen Euro gespart werden.

Bisher dürfen Lehrer ab dem 58. Lebensjahr eine Wochenstunde und ab dem 60. Lebensjahr zwei Wochenstunden weniger unterrichten. Vor dem Hintergrund dringend notwendiger Sparmaßnahmen hatte die Kommission für Haushalt und Verwaltung unter Führung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Ende Juli beschlossen, die bisherige Praxis zu reformieren, und Kultusminister Stoch aufgefordert, das Gespräch mit den Gewerkschaften zu suchen. Doch die reagieren ablehnend. „Wenn Grün-Rot die Altersermäßigung streicht, ist das Tischtuch zwischen Beamtenbund und Landesregierung so zerschnitten, dass auch kein Klebeband mehr hilft“, sagte Beamtenbund-Landeschef Volker Stich am Dienstag unserer Zeitung. Die Altersermäßigung sei ein kleiner Ausgleich für die zunehmende Arbeitsbelastung der Lehrer. „Wenn Grün-Rot da eingreift, wäre das fatal“, so Stich.

Der Kultusminister selbst informierte am Dienstag die SPD-Landtagsfraktion über die aktuelle Entwicklung. „Er hat einen Zwischenstand gegeben und strebt weitere Gespräche mit den Gewerkschaften an“, so Stochs Sprecher. Es sei das Ziel, „eine Einigung mit den Gewerkschaften zu erreichen“.