Viele Stationen hat der „City Star“ noch nicht hinter sich: zuletzt stand das Ungetüm in London und in Bad Dürkheim am Rande des Pfälzerwalds. Foto: Göbel-Worms GmbH

Stuttgart hat es vorgemacht, Ludwigsburg zieht nach – nur größer. Der „City Star“, das nach Angaben der Besitzer größte, mobile Riesenrad der Welt, kommt in die Barockstadt.

Ludwigsburg - Zuletzt stand es noch im Londoner Hyde Park und zog dort die Blicke und Massen an, bald wird das nach Angaben der Besitzer größte portable Riesenrad der Welt in Ludwigsburg aufgebaut. In der kommenden Woche wird der rollende Gigant auf dem Parkplatz an der Bärenwiese in die Höhe gehievt und denen, die vom 18. Februar an damit fahren, einen noch nie da gewesenen Blick über die Barockstadt bieten. Ein Riesenrad von solcher Größe stand bislang noch nirgends in der Region.

Der Tourismusmanager Elmar Kunz hofft, dass die Attraktion beeindrucken und begeistern wird und Menschen auch extra deshalb in die Barockstadt kommen. „Aber Rekorde ziehen eigentlich immer an“, sagt Kunz. Und für so eine Rekordfahrt zahlt man dann mit zehn Euro auch einen stolzen Preis. Der sich aber auf jeden Fall lohnen wird, so Kunz’ Überzeugung: „Ich bin selbst gespannt, wie das wird.“

Stuttgart punktete mit Riesenrad

Eine kleine Idee hat er bereits. Kunz und seine Kolleginnen und Kollegen haben mit einem Drohnenflug schon einmal simuliert, welcher Blick sich aus 70 Metern Höhe mit dem Residenzschloss zu Füßen bieten wird. Er reicht bis in die Landeshauptstadt Stuttgart. Kunz hofft, dass das Riesenrad zu einem „temporären Wahrzeichen“ wird, so wie es auch in Stuttgart der Fall war. Auf dem Schlossplatz stand dort im vergangenen Jahr über mehrere Monate ebenfalls ein Riesenrad, das von den Dimensionen allerdings bei Weitem nicht an den „City Star“ – so der Name des Ungetüms, das jetzt nach Ludwigsburg kommt – heranreichte.

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Den Riesenrad-Kampf der Residenzstädte hat Ludwigsburg, wenn man so will, also für sich entschieden. Böse Zungen könnten behaupten, die Ludwigsburger hätten nur beim großen Nachbarn abgekupfert. Dem ist aber nicht so. „Wir haben gar nichts abgeschaut“, sagt auch Elmar Kunz.

Das Monstrum hat elf Millionen Euro gekostet

Bereits 2019 hatte Michael Scholz, Chef der Veranstaltungsagentur Eventstifter, die Idee aufgeworfen, ein solches Fahrgeschäft in der Weihnachtszeit im Schlosshof aufzustellen. Weil der Untergrund dort sich nicht eignete und Corona kam, platzte das Vorhaben. Oberbürgermeister Matthias Knecht brachte das Riesenrad ein Jahr später im Zuge der Innenstadtoffensive noch einmal ins Gespräch – aber wieder wurde nichts daraus. In diesem Frühjahr ist es endlich soweit.

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Tobias Göbel, dem das Riesenrad gehört, glaubt, dass es gut nach Ludwigsburg passt. „Was wir bislang an Reaktionen mitbekommen, ist durchweg positiv.“ Dabei steht das Rad mit seinen 48 Gondeln noch gar nicht. Göbel, der aus einer traditionsreichen Schaustellerfamilie kommt, die bereits seit 1894 im Geschäft ist, hat den „City Star“ 2019 gemeinsam mit seinem Bruder Sebastian für elf Millionen Euro gekauft. Neue Zugmaschinen und Auflieger mussten sie ebenfalls anschaffen, es war die größte Investition der Firmengeschichte – und dann kam die Corona-Pandemie. Dass sie ihre Riesenräder – der Betrieb aus Worms in Rheinland-Pfalz besitzt insgesamt sieben Stück – seit gut eineinhalb Jahren als „Stand-alone-Attraktion“ in einigen Städten aufbauen konnten, habe ihnen wenigstens ein bisschen geholfen, sagt Tobias Göbel.

Der Aufbau des rund 400 Tonnen schweren Stahlmonsters geht im übrigen relativ flott – Göbel schätzt etwa fünf Tage. Anders als bei älteren Modellen, die aufwendig mit Bolzen zusammengesteckt und mit einem Kran aufgestellt werden müssen, läuft beim City Star viel über Seilwinden und Hydraulik.

Welche Veranstaltungen finden statt?

Für kleinere Städte, die eben nicht Berlin, Hamburg oder München heißen, sei so ein Riesenrad eine gute Gelegenheit, den schwer gebeutelten Tourismus wieder etwas anzukurbeln, sagt Elmar Kunz. Dass draußen in diesem Jahr wieder mehr stattfindet, daran glaubt er. „Mit dem Pferdemarkt und dem, was danach kommt, planen wir fest“, so Kunz. Was Veranstaltungen drinnen angeht, ist er hingegen nicht so optimistisch.

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Gerade die Auslastung der MHP-Arena, wo derzeit nur Handball und Basketball gespielt wird, bereitet dem Betreiber Kopfzerbrechen. Konzerte und andere Showacts wurden bereits zum zweiten Mal um ein Jahr verschoben. „Da geht es uns aber nicht anders als vielen anderen in der Branche“, so Kunz.

Wie lange bleibt das Riesenrad in Ludwigsburg?

Daten und Fakten
 Mit rund 70 Metern Höhe und 48 Gondeln ist der „City Star“ das größte reisende Riesenrad der Welt. „Ich weiß zumindest von keinem größeren“, sagt der Besitzer Tobias Göbel. In den geschlossenen Gondeln, die barrierefrei zugänglich sind, finden bis zu sechs Personen Platz. Insgesamt können also 288 Menschen auf einmal mit der Attraktion fahren. Der 400-Tonnen-Koloss kommt auf 16 Sattelaufliegern – davon 6 Schwertransporte – nach Ludwigsburg.

Termine und Tickets
 Am Freitag, 18. Februar, wird das Riesenrad auf dem Parkplatz an der Bärenwiese eröffnet. Es dreht dann täglich von 11 bis 18 Uhr seine Runden. Erwachsene zahlen für eine Fahrt zehn, Kinder fünf Euro. Wann das Fahrgeschäft wieder abgebaut wird, steht noch nicht fest. Mindestens bis in den Mai soll es bleiben, vielleicht auch noch länger. Weitere Infos gibt es im Netz unter der Adresse: https://visit.ludwigsburg.de/riesenrad