Die Moderatorin des ARD-Nachtmagazins, Gabi Bauer (links), und die Tagesschau-Moderatorin Susanne Holst bei der Feier zum 60. Geburtstag der Tagesschau. Foto: dapd

Die Tagesschau hat ihren 60. Geburtstag bereits vorgefeiert - mit aktuellen Gesichtern wie Gabi Bauer und alten Bekannten wie Wilhelm Wieben oder Dagmar Berghoff.

Hamburg - Mit Prominenz auf dem blauen Teppich und einer großen Party hat die „Tagesschau“ am Donnerstagabend in Hamburg ihren 60. Geburtstag bereits vorgefeiert. Die älteste Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen ging am 26. Dezember 1952 an den Start. „Sie ist eines der letzten Lagerfeuer, die wir im deutschen Fernsehen haben“, sagte NDR-Intendant Lutz Marmor. Nach wie vor sei sie ein „Parameter des Wichtigen“ und gebe vielen Menschen mit ihrer 20-Uhr-Hauptausgabe eine Struktur. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schickte eine Videobotschaft: Die Sendung sei „eine Institution im besten Sinne des Wortes“.

Während im „Ersten“ die Hauptausgabe an diesem Abend über den Bildschirm flimmerte, begann die Feier mit mehr als 400 Gästen im Cruise Center in Hamburg-Altona. ARD-Stars wie die Talkmaster Anne Will, Frank Plasberg und Sandra Maischberger waren gekommen, um der „Mutter aller Nachrichtensendungen“ zu gratulieren. Vor allem deren Verlässlichkeit und geringe Fehlerquote lobten die Gäste. Es sei ein Gerücht, dass die „Tagesschau“ junges Publikum nicht erreiche, betonte Marmor. Bei den Zuschauern unter 30 Jahren habe die Hauptausgabe einen Marktanteil von mehr als zehn Prozent. „Wir wären froh, wenn andere Sendungen so etwas erreichen würden.“

"Immer pünktlich, immer zuverlässig, fast immer fehlerfrei"

Als einziger „Systemfremder“ an diesem Abend, wie „Spiegel“-Chefredakteur Georg Mascolo sich nannte, bescheinigte er der Nachrichtensendung typisch deutsche Eigenschaften: „immer pünktlich, immer zuverlässig, fast immer fehlerfrei und ein kleines bisschen humorlos“. Mascolo gehörte zu den Gästen, die „Tagesschau“- Sprecherin Judith Rakers als Moderatorin der Gala auf der Bühne begrüßte. Kanzlerin Merkel indessen grüßte im Videofilmchen: „Millionen von Fernsehzuschauern tagtäglich können sich nicht irren. Die „Tagesschau“ hat Maßstäbe gesetzt.“

Sie selbst kenne die Sendung viel länger als sie es eigentlich gedurft hätte, wäre es nach den Machthabern in der ehemaligen DDR gegangen, berichtete Merkel (CDU). „Ich empfand es immer als wohltuend, eine Nachrichtensendung verfolgen zu könne, die mir nicht einbläuen wollte, was ich zu denken habe.“ Die „Aktuelle Kamera“, die tägliche Nachrichtensendung des DDR-Fernsehens, war am 21. Dezember 1952 fünf Tage vor der Premiere der „Tagesschau“ an den Start gegangen.

Anekdoten aus der guten alten Zeit

Ob es ihre ehemalige berufliche Heimat in dieser Form noch in 20 Jahren geben werde, darüber ist sich Ex-„Tagesschau“-Sprecherin Dagmar Berghoff indessen nicht sicher - „bei der technischen Entwicklung, die wir erleben“. Berghoff und ihre ehemaligen Kollegen Jo Brauner und Wilhelm Wieben erzählten dem Party-Publikum Anekdoten aus ihrer Zeit als Sprecher. Zudem bekamen die Gäste die lustigsten Pannen aus 60 Jahren zu sehen - von Berghoffs Lachanfall vor laufender Kamera beim „WC-Turnier“-Versprecher bis hin zum Putzeinsatz während einer Präsentation von Susanne Daubner.

Um die Negativ-Schlagzeilen des Vortags kümmerte sich ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke: Er betonte, dass das neue Studio im nächsten Jahr in Betrieb genommen werde: „Dann, wenn es fertig ist“, sagte er, „und keinen Tag früher“. Man habe keinen Druck. Erst am Tag vor der Feier hatte die „Bild“-Zeitung berichtet, dass sich die Erneuerung des Studios verzögere und bis zu 40 Millionen Euro kosten könnte. Der Sender selbst betonte, die Kosten lägen bei 23,8 Millionen Euro. Ihren 60. begeht die „Tagesschau“ jedenfalls am zweiten Weihnachtsfeiertag noch in der alten Kulisse.