Beim 5G-Ausbau will die Region Stuttgart ganz vorne mit dabei sein. Foto: dpa

Was bedeuten die 5G-Vergaberegeln für die Region Stuttgart? Der regionale Breitbandbeauftragte Hans-Jürgen Bahde vertraut auf die Absichtserklärung der Region mit der Telekom. Darin heißt es, dass der Ballungsraum zur 5G-Modellregion werden soll.

Stuttgart - Nach der Festlegung des Ausbaukurses beim schnellen mobilen Internet (5G) sieht die Region gute Chancen, als einer der ersten Ballungsräume bundesweit mit dem leistungsfähigen Datenübertragungsstandard ausgestattet zu werden. In der Anfang Juli unterzeichneten Absichtserklärung zwischen Vertretern der Region, den Landräten und Oberbürgermeister Fritz Kuhn auf der einen und dem Telekommunikationsunternehmen Deutsche Telekom auf der anderen Seite ist auch enthalten, dass „die Telekom massiv in die Verbesserung des Mobilfunks investieren“ werde.

Diese Aussage bezieht sich einerseits auf die momentan führende LTE-Technik, deren Abdeckung in der Region auf 98 Prozent der Bevölkerung gesteigert werden soll. Dafür will die Telekom neue Mobilfunkstandorte aufbauen. Dagegen gibt es aber Proteste aus der Bevölkerung. Aber auch 5G ist eigens erwähnt. „Die Region wird als eine der ersten in Deutschland überhaupt ein 5G-Netz erhalten“, heißt es.

Flächendeckende Versorgung

Auf diese Zusage baut auch Hans-Jürgen Bahde, der Breitbandbeauftragte der Region. „Wir können zwar im Moment die Pläne der Bundesregierung nicht abschließend bewerten“, sagt Bahde. Aber im Zuge der Breitbandkooperation mit der Telekom soll die Region Stuttgart 5G-Modellregion werden. „Daran wird sich nach meiner Einschätzung nichts ändern, so dass die geplante flächendeckende Versorgung der Region mit 5G nicht in Frage steht.“ Intern wird erwartet, dass Stuttgart bei den Ausbauplänen des Telekommunikationsunternehmens weit vorne steht.

Wesentlicher Bestandteil der Absichtserklärung ist die Versorgung der Region Stuttgart mit einem Glasfasernetz. Gemeinsames Ziel der Partner ist es, bis 2022 90 Prozent der Unternehmensstandorte in Gewerbegebieten mit einem Glasfaseranschluss bis ins Haus zu versorgen. 2025 sollen jeder zweite Haushalt sowie alle Gewerbegebiete und alle förderfähigen Schulen mit Glasfaser bis ins Gebäude angeschlossen sein. 90 Prozent der insgesamt rund 1,38 Millionen Haushalte sollen schließlich bis 2030 von Gigabit-Anschlüssen profitieren. Bis 2030 sollen zudem alle 140 000 Unternehmensstandorte und Betriebe versorgt sein. Ein gut ausgebautes Glasfasernetz ist aber auch das Rückgrat für die 5G-Versorgung, da die Mobilfunkmasten mit Glasfaser verbunden sein müssen.

Druck auf Netzbetreiber

Unterdessen machen Politiker Druck auf die Netzbetreiber. Bundestagsabgeordnete forderten erneut ein lokales Roaming, um die Netzversorgung in der Fläche zu verbessern. Dann werden Handynutzer in einem Funkloch kostenlos mit einem anderen Anbieter verbunden. Außerdem wurden höhere Bußgelder gefordert, um die Telekommunikationsunternehmen zu einer Kooperation zwingen zu können und Verstöße gegen andere Auflagen zu ahnden. Sanktionen könnten fällig werden, wenn Netzbetreiber in dünn besiedelten Gebieten zu wenig Masten installieren.

Am Montag hatte die Bundesnetzagentur die Vergaberegeln für die Auktion der 5G-Frequenzen im Frühjahr 2019 festgelegt. Über eine Gesetzesänderung könnte dies aber noch nachjustiert werden. Bis Ende 2022 sollen 98 Prozent aller Haushalte in Deutschland, bis Ende 2024 in zwei Schritten alle Autobahnen, Bundes- und Landstraßen sowie wichtige Zugstrecken und Wasserwege mit schnellem mobilen Internet versorgt sein.