Diese Stoppuhr hat bereits bei früheren Auktionen eine wichtige Rolle gespielt. Im Hintergrund Jochen Homann, der Präsident der Bundesnetzagentur. Foto: dpa

Deutschland strebt nicht weniger als die Vorreiterschaft beim superschnellen Internet 5G an. Unternehmen und Universitäten werden das Ziel begrüßen. Fraglich ist, ob auch alle privaten Haushalte profitieren, meint Christopher Ziedler.

Berlin - Satte 6,5 Milliarden Euro spült die zu Ende gegangene Bieterschlacht in die Staatskasse. So viel lassen sich die hiesigen Netzbetreiber die Erlaubnis kosten, den Mobilfunk der fünften Generation betreiben zu dürfen. Die Investition wird sich auf lange Sicht rechnen, weil das schnelle Netz der Zukunft Voraussetzung für Anwendungen ist, die das künftige Wachstum bringen sollen: Autonomes Fahren, die weitere Vernetzung „smarter“ Haushaltsgeräte, die Telemedizin oder die virtuelle Realität. Deutschland soll nach dem Willen der Regierung eine „Vorreiterrolle“ spielen und den „flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025“ hinbekommen. Mit Abschluss der Auktion mögen die Pläne der Realisierung ein Stück näher gekommen sein. Die Unternehmen können den Ausbau konkret in Angriff nehmen.

Die eigentlichen politischen Schlachten stehen aber noch bevor – dafür sorgt das Wort „flächendeckend“, das gleichbedeutend mit „teuer“ ist. Die Gegenwart des Mobilfunks in Deutschland verdeutlicht das. 98 Prozent der Haushalte werden erreicht – weil die sich jedoch auf die Ballungsräume konzentrieren, sind die weißen Flecken ohne Empfang groß. Die Betreiber haben sich die Zusage, bis 2021 insgesamt 99 Prozent der Haushalte mit 4G zu erreichen, mit Zugeständnissen von Infrastrukturminister Andreas Scheuer (CSU) versüßen lassen. Bei 5G wird das nicht anders sein. Die Angst vor den Wählern in tatsächlich oder gefühlt abgehängten ländlichen Räumen scheint groß.

Eine politische Schlacht

Zu den politischen Schlachten, die ausstehen, gehört auch jene mit China. Die Mobilfunkunternehmen setzen beim Netzaufbau auch auf das günstige Angebot von Huawei, dem Staatskonzern aus Fernost. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik soll die Komponenten untersuchen, ob sie auch zu unlauteren Zwecken missbraucht werden könnten, wie das etwa US-Präsident Donald Trump befürchtet. Trotz allem: Das Ende der Auktion stellt einen Meilenstein dar. Allein die Tatsache, dass ein Frequenzbereich für industrielle und universitäre Anwendungen reserviert wurde, ermöglicht schon bald Innovationen, die dem Standort nutzen werden.