Ein Kinderbuch des Schreiberverlags Esslingen aus dem Jahr 1915. Die Mittelmächte sind hier als putzige Kinder dargestellt. Foto: Stadtarchiv Esslingen

Das Großprojekt „52 mal Esslingen und der Erste Weltkrieg“ zeigt vor allem auch den Wert, den der Frieden in Europa hat.

Esslingen - Vorbildlich und einzigartig, das sind wohl die Adjektive, die die Dokumentation „52 mal Esslingen und der Erste Weltkrieg“ verdient. Damit haben es das Esslinger Stadtmuseum und das Stadtarchiv geschafft, vier Jahre lang jeden Monat neu an die Schrecken des Ersten Weltkrieges zu erinnern. Mehr noch, sie haben es letztlich geschafft, an die Schrecken aller Kriege zu erinnern.

Die 52 Gegenstände zeigten die vergeblichen Hoffnungen, sie zeigten das Leid der Mütter und Väter, die ihre Söhne verloren hatten, den Hunger und die Angst, die Verzweiflung und den Tod, den dieser Krieg brachte, so wie jeder Krieg. Und doch hat diese Erfahrung die nächsten Generationen nicht daran gehindert, in den Zweiten, den größeren, Weltkrieg mit dem selben Hurra-Patriotismus zu ziehen. Wahrscheinlich wäre es immer so weiter gegangen, wie es die Jahrhunderte davor eben auch immer so weiter gegangen war.

So banal das auch klingen mag: Dass es keine Kriege mehr zwischen den ehemaligen europäischen Großmächten gibt, liegt einfach daran, dass sie sich zu einem Staatenbund zusammengeschlossen haben. Was es auch immer an der Europäischen Union zu kritisieren gibt, es ist nichts zu dem, was die Europäische Union in den letzten 73 Jahren geschaffen hat: einen dauerhaften Frieden unter ihren Mitgliedsstaaten.