Motörhead-Frontmann Ian "Lemmy" Kilmister Foto: Torsten Rothe

Als Kind glaubte ich an den Weihnachtsmann. Der entpuppte sich jedoch bald als Festtagsschwindler mit Bartimitat. Seit dieser Erfahrung bin ich froh, dass es Motörhead gibt.

Stuttgart - Als Kind glaubte ich an den Weihnachtsmann. Zwar erschien er stets pünktlich, entpuppte sich jedoch bald als Festtagsschwindler mit Bartimitat. Seit dieser traumatischen Erfahrung bin ich froh, dass es Motörhead gibt. Alle Jahre wieder in der Vorweihnachtszeit kommt die Band nach Stuttgart. Statt süßen Mandarinen hat sie ausschließlich derbe Ruten im Sack - was soll man machen, die Welt ist nun mal schlecht.

Gastierte Sänger und Bassist Lemmy Kilmister mit seiner Truppe in den 90er Jahren im LKA Longhorn, so spielen sie mit ihrem ungeschlachten Mix aus Rock 'n' Roll, Blues, Punk und Metal nun in der Schleyerhalle. Auch am Dienstag, ohne aktuelles Album. Wenn Songs wie "Ace of Spades" (1980) oder "Rock out" (2008) ertönen, erfährt die bierselige Motörhead-Gemeinde die ultimative Gewissheit: Mein Ohr pfeift, also bin ich.

Das Konzert ist ein nostalgisches Ritual, gegen das die Vorbands Der W. und Black Stone Jerry verblassen. Abgerundet wird das Ganze von einer kleinen Prügelei im Publikum und ein paar Überraschungen wie der selten gehörten B-Seite "From the Cradle to the Grave" (1987). Stoisch und schwarzhumorig singt Lemmy zu einfachen Riffs über Krieg, Religion, Sex und Rock 'n' Roll. Und im Gegensatz zum Weihnachtsmann ist sein prägnanter Backenbart auch echt.

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