Das Weindorf öffnet am 30. August. Foto: dpa

Pro-Stuttgart-Geschäftsführerin Bärbel Mohrmann will das Weindorf auch für die junge Generation zu einem beliebten Treffpunkt machen. Zugleich steht das Thema Sicherheit im Fokus.

Stuttgart - Es herrscht ein ziemliches Gewusel auf dem Schillerplatz beim Aufbau des 41. Stuttgarter Weindorfs (30. August bis 10. September), und Bärbel Mohrmann, Geschäftsführerin von Pro Stuttgart, wird gleich den eigenen Infostand in Augenschein nehmen. Die 52-Jährige ist erst seit 1. Juli im Amt, hat die wenigen Wochen aber schon genutzt, um erste Nuancen zu verändern. So präsentiert sich das Weindorf im Jahr eins nach dem Jubiläum mit neuen Logo, hosentaschenfreundlichem neuen Flyer, und die Eröffnungsfeier am Mittwoch (17 Uhr) wurde auf 90 Minuten gestrafft, bei der sich diesmal zuerst die Wirte präsentieren dürfen.

Angebot umfasst 500 Weine

Auch die Veranstaltungen tragen schon die Handschrift der neuen Geschäftsführerin – der Familiensonntag startet mit einem ökumenischen Gottesdienst, der aber nicht in der Kirche, sondern auf der Rathaustreppe gefeiert wird. Mohrmann schätzt die Tradition des Weindorfes und die schwäbische Lebensart will aber die gemütlichen Lauben mittelfristig auch zu einem modernen und attraktiven Treff für die junge Generation machen. Dabei helfen auch die Auftritte in den sozialen Netzwerken. „Sehr viele junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren begleiten uns auf Facebook“, sagt Mohrmann und das Interesse der jüngeren Generation spiegele sich auch in den Buchungen der Tische wieder.

An zwölf Tagen haben Weinkenner und solche die es werden wollen die Möglichkeit ein Angebot von 500 Weinen zu probieren. Mit Alexander Harsch hat ein Wirt altershalber seine Laube aufgegeben. Sie wurde aber nicht neu vergeben – dafür haben die jungen Winzer Andi Zaiß und Tillmann Ruoff jetzt mehr Platz, um auch vor Ort kochen zu können. Mit Ökostrom, versteht sich. „Wir überlegen auch immer wieder die Zahl der Lauben auszudehnen, weil wir so viele Bewerbungen haben, werden aber erst mal am Status quo festhalten“, sagt Pro-Stuttgarter-Vorsitzende Werner Koch.

Lieferanten werden kontrolliert

Das Thema Sicherheit geht Bärbel Mohrmann mit einem guten Gefühl an. „Wir haben unseren privaten Sicherheitsdienst verdoppelt und stehen in einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Stadt“, sagt Mohrmann. Lieferanten werden kontrolliert und dürfen erstmals nur bis 11 Uhr morgens anliefern, die Polizei wird mit Personal in Uniform und in zivil vertreten sein und bis Mittwoch werden die Betonschutzwände an den neuralgischen Stellen stehen. Die Stadt entwickelt derzeit ein Konzept für eine Dauerlösung dieser Einrichtungen an den wichtigen Plätzen. „Die sollten technisch funktionieren aber auch städtebaulich ansprechend sein“, sagt Stefan Praegert vom städtischen Ordnungsamt.

Das Weindorf wird auch über die Region hinaus immer beliebter. Rund 230 Busse werden aus der Schweiz anreisen. „Und inzwischen kommen auch die Italiener sehr gerne zu uns“, sagt Werner Koch. Anders als beim Cannstatter Wasen lässt sich der Wert des Weindorfs nicht so einfach in Übernachtungszahlen belegen. „Aber es ist das größte Fest zum Thema Wein und damit natürlich auch ein wichtiger Tourismusfaktor für die Stadt“, sagt Andrea Gerlach, Prokuristin bei Stuttgart Marketing. Sie bedauert, dass es nach 30 Auflagen in Hamburg vorerst kein Weindorf mehr geben wird. Das Thema hat Bärbel Mohrmann auch auf dem Schirm. Sie wird sich auf dem Weindorf auch mit einer großen Hamburger Delegation treffen. „um bei diesem Thema wieder einen Fuß reinzustellen.“