Der Gedenkstein des aus Winnenden stammenden Künstlers Jürgen Mayer H. am Unfallort Björn Steigers Foto: Gottfried Stoppel

An der Wiesenstraße in Winnenden, jener Stelle, an der vor 50 Jahren der achtjährige Björn Steiger um Leben kam, ist ein Gedenkstein gesetzt worden. Die nach dem Jungen benannte Stiftung wurde 1969 von seinen Eltern gegründet.

Winnenden - Es ist wohl das schlimmste, was sich Eltern vorstellen können. Ihr Kind wird bei einem Unfall schwer verletzt, lebensnotwendige Hilfe kommt nicht. So ist es Ute und Siegfried Steiger vor 50 Jahren in Winnenden ergangen. Ihr Sohn Björn war am 3. Mai, eine Woche vor seinem neunten Geburtstag, auf dem Weg nach Hause, als er auf der Wiesenstraße von einem Auto angefahren wurde. Zwar wurde mehrmals bei der Polizei und den Rettungskräften angerufen, es dauerte jedoch fast eine Stunde, bis ein Krankenwagen eintraf. Auf dem Weg ins Krankenhaus starb der Junge an einem Schock. Wäre die Hilfe früher eingetroffen, hätte er wohl überlebt.

Der Künstler stammt aus Winnenden

Heute ist an der Unfallstelle ein Kreisverkehr zu finden, der bereits vor Jahren nach Björn Steiger benannt wurde. Neben diesem ist ein neues Wohngebiet entstanden und der Kindergarten Seewasen. Dort ist am Freitagnachmittag anlässlich des 50. Todestages ein Gedenkstein gesetzt worden. Dieser wurde von dem aus Winnenden stammenden Künstler und Architekten Jürgen Mayer H. geschaffen.

„Jedes Mal, wenn ich als Kind mit meiner Familie am Unfallort vorbeifuhr, erwähnten meine Eltern als Warnung und zur Erinnerung den Unfall von Björn Steiger“, sagte der Künstler. Es sei keine leichte Aufgabe gewesen, einen Gedenkstein zu schaffen. Ihm sei es wichtig gewesen, dass dieser in die Zukunft weist. Das Objekt neben dem Kindergarten soll Kinder auch einladen, darauf zu sitzen oder herumzuklettern. „Das Leben soll weitergehen.“

Hilfe bei der Stiftungsgründung

Klaus-Martin Pfleiderer, dessen Familie mit den Steigers seit 1954 befreundet ist, als diese aus Sachsen nach Winnenden zogen, hatte die Idee zu dem Gedenkstein und übernahm auch dessen Finanzierung. „Mein Vater hatte als Bauunternehmer viel beruflich mit dem Architekten Siegfried Steiger zu tun. Am Unfalltag hatten sie auch Kontakt. Es sei für seine Familie selbstverständlich gewesen, bei der Gründung der Stiftung zu helfen, sagte Pfleiderer. „Es freut mich, dass die Freundschaft zwischen den Familien nun in die dritte Generation geht“, sagte der Bauunternehmer angesichts der Enkelkinder des Ehepaars Steiger.

Siegfried Steiger war mit seinem Sohn Pierre, dem jetzigen Stiftungspräsidenten, und Tochter Nicole zu der Enthüllung des Steins gekommen. „Meine Mutter möchte an diesem Tag nicht in der Öffentlichkeit stehen“, sagte Pierre Steiger.