Benjamin Stöwe in seinem privaten Star-Trek-Museum „Raumschiff Eberswalde“ in Eberswalde (Brandenburg) neben einer Figur des Schauspielers Leonard Nimoy als Mister Spock. Foto: dpa

Angefangen hat seine Begeisterung mit „Star-Trek“-Kaugummi-Bildern. Inzwischen besitzt Benjamin Stöwe eine beachtliche Sammlung aus Kostümen, Masken und Filmutensilien der Serie. Auch für Eberswalde hatte das so seine ganz speziellen Folgen.

Eberswalde - Wer den Keller eines Wohnhauses mitten in Eberswalde (Barnim) betritt, sieht sich unvermittelt dem kompletten Star-Trek-Ensemble gegenüber. Dicht gedrängt stehen Captain Kirk, Mister Spock und andere Gestalten der vor 50 Jahren erstmals ausgestrahlten Science-Fiction-Serie im Weg und starren den Besucher an. Der Gast merkt erst nach dem ersten Schreck, dass es sich nur um lebensgroße Papp-Aufsteller handelt und ist schon mitten drin im „Star-Trek“-Universum von Benjamin Stöwe, dem angeblich kleinsten der Welt.

Der 32-jährige Eberswalder ist bekennender „Trekkie“, also glühender Fan der Reihe seit Kindertagen. Und er lässt andere gern an seiner Begeisterung für den Weltraum und die Sterne teilhaben. Auf einer großen Videowand laufen in aneinandergereihten kleinen Fenstern alle 729 Star-Trek-Fernsehfolgen gleichzeitig. Die erste Ausstellung veranstaltete Stöwe in dem Zimmer, das er gemeinsam mit seinem Bruder Konstantin bewohnte.

„Das war der größte Raum unserer Wohnung“, erinnert sich Mutter Britta Stöwe und lacht. Jeder Geburtstags- oder Weihnachtswunsch des Sohnes hatte mit „Star Trek“ zu tun. Letztlich habe Benjamin die komplette Familie mit seiner Faszination für die unendlichen Weiten des Weltalls angesteckt, sagt sie.

Stöwes Museum enthält nicht nur die typischen Merchandising-Produkte wie Action-Figuren, Filmplakate oder Raumschiff-Modelle. Zu den mehr als 1000 Exponaten gehören beispielsweise die Spock-Ohren, die Schauspieler Leonard Nimoy in seiner Rolle als Vulkanier einst trug. Auch ein Stück des Stoff-Sternenhimmels, der in den ersten Folgen hinter den Fenstern des „Raumschiff Enterprise“ hing, ist zu sehen.

Die unter „Trekkies“ begehrten Sammlerstücke hat Stöwe nicht etwa im Internet ersteigert, wie er betont. „Ich habe viele Briefe, später E-Mails in die USA geschrieben, darin geworben, dass die Sachen in gute Hände kommen würden“, deutet er an, ohne jedoch preiszugeben, was er für das Original-Inventar hinblättern musste.

Nur so viel: Er war stets am Ball, wenn wieder einmal ein „Star Trek“-Fundus aufgelöst wurde. Vor sieben Jahren konnte er seine erstaunliche Sammlung erstmals so richtig öffentlich präsentieren - in Eberswaldes Stadtmuseum. Damals entstand auch die Idee einer fiktiven Geschichte über das „Raumschiff Eberswalde“.

Stöwe hat auch ein Hörspiel entwickelt

Stöwe, der als Fernsehjournalist und Synchronsprecher arbeitet, entwickelte ein Hörspiel, das inzwischen 501 Folgen hat und auf der Internetseite seines 2013 begründeten eigenen Museums abzurufen ist. Inzwischen ist der 32-Jährige selbst ein kleiner Teil des „Star-Trek“-Universums: Stöwe spricht in der deutschen Fassung der letzten beiden Kinofilme einen Sicherheitsoffizier. „Es sind nur wenige Sätze, doch Dabeisein ist alles“, sagt er.

Sein „Raumschiff Eberswalde“ genanntes Museum können Fans nur nach E-Mail-Voranmeldung unter captain@raumschiff-eberswalde.de besuchen. Stöwe ist beruflich stark eingespannt, öffnet seine Sammlung nur vier Mal im Jahr für ein paar Tage. Dann aber strömen die Fans in Scharen in die Barnim-Stadt, wie der Berliner „Trekkie“ Martin Vigerske bestätigt. „Was Benjamin da detailreich zusammengetragen und auf engstem Raum toll arrangiert hat, ist schon beachtlich.“ Stundenlang könne sich der Besucher dort beschäftigen. Der Eintritt ist frei.

Bevor „die unendlichen Weiten“ im Keller betreten werden können, muss Stöwe Figurengruppen und anderes Inventar erst aus den Lagerräumen holen und postieren. Denn: „Das ist ja ein normaler Keller, in dem andere Mieter des Hauses beispielsweise ihre Fahrräder stehen haben“, erklärt er. Das wohl kleinste Star-Trek-Museum der Welt sei zumindest als Dauerschau das einzige in Deutschland. Offiziell ist es nur 17,01 Quadratmeter groß. Die Zahl bezieht sich auf die Kennzeichnung des „Raumschiffs Enterprise“ NCC-1701, mit dem vor 50 Jahren der „Star-Trek“-Welterfolg begann. www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.50-jahre-raumschiff-enterprise-beam-me-up-scotty-happy-birthday-star-trek.71dd6e44-0680-40d2-9e29-3fd9d6cbb740.html www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.50-jahre-raumschiff-enterprise-der-ultimative-star-trek-test.4fc6684c-a0a5-401b-8140-171166ab3637.html