Here Comes The Sun
Wurde von George Harrison komponiert und 1969 auf dem Album Abbey Road veröffentlicht: hier geht's zur Hörprobe. Foto: EPA

Sie haben alle Rekorde gebrochen und gelten als eine der einflussreichsten Bands des 20. Jahrhunderts. Der Startschuss für den Siegeszug der Beatles erfolgte vor genau 50 Jahren.

London - „Love love me do, you know I love you, I’ll always be true, so please love me do.“ Es ist ein hübsches kleines Liedchen, das da am 5. Oktober 1962 veröffentlicht wird: Der Text ist eingängig und fast ein bisschen schlicht, die Melodie wirkt stellenweise wie eine Polka und droht ins Humpa, humpa abzugleiten, einzig John Lennons herzzerreißend jammernde Mundharmonika stellt eine Besonderheit dar. „Melodie und Text des Stücks waren so simpel, wie sie nur sein konnten. Aber unter der Oberfläche verbarg sich Originalität und Appeal“, sagt der Musikkritiker Alan Pollack später über „Love Me Do“. In den britischen Charts schafft es die erste Single der bis dato nur in Liverpool und Hamburg bekannten Beatles auf Platz 17. Und das angeblich nur, weil der Manager der Band, Brian Epstein, selbst Tausende Exemplare der Single ordert.

„Love Me Do“ das erste Stück als Schallplatte gepresst

Es ist nicht der große Durchbruch, doch ein erster Achtungserfolg für die Beatles. Aus heutiger Sicht markiert die Veröffentlichung von „Love Me Do“ jedoch den Startschuss für eine einzigartige Erfolgsgeschichte, gilt der Aufstieg der Beatles manchem bis heute als Urknall der Popmusik. „Die Single steht für den Beginn einer erfolgreichen Revolution in der Populärmusik und kennzeichnet den wahren Anfang der 1960er“, sagt Nick Hale, Beatles-Experte des Liverpooler Museums The Beatles Story. Zumal „Love Me Do“ das erste Stück aus der Feder von John Lennon und Paul McCartney ist, das als Schallplatte gepresst wird. Dabei hatte Produzent George Martin ein ganz anderes Stück für die Aufnahme vorgesehen – scheitert letztlich zum Glück aber am Widerstand der vier Musiker.

Ein erster Anfang ist gemacht. Den endgültigen Durchbruch schaffen die Fab Four aber erst mit ihrer zweiten Single „Please Please Me“, die dann Anfang des Jahres 1963 erscheint. Sie erreicht Platz zwei in den Charts, verkauft sich mehr als 250 000-Mal und sichert der Band ihre erste silberne Schallplatte. Das gleichnamige Album stürmt wenige Wochen später die Spitze der Charts. Danach gibt es kein Halten mehr. Singles und Alben erscheinen fast im Wochentakt. 1964 sind 60 Prozent aller in den USA verkauften Singles Beatles-Platten. In der ersten Aprilwoche des Jahres belegte die Band die ersten fünf Plätze der US-Hitparade. Lieder wie „She Loves You“, „I Want To Hold Your Hand“, „Help!“ oder „Hey Jude“ sind wochenlang Nummer eins. Die Beatlemania bricht los, auf den Konzerten fallen die Fans reihenweise in Ohnmacht. Das Gekreische des zu großen Teilen weiblichen Publikums ist derart laut, dass die Beatles während ihrer Auftritte ihre eigene Musik nicht mehr hören können. Ein erster Vorgeschmack, was Prominenten widerfahren kann, wenn die Begeisterung ihrer Fans keine Grenzen kennt.

"Yesterday" gilt als Lied mit den meisten Cover-Versionen

Acht Jahre und dreizehn Studioalben später trennen sich John, Paul, George und Ringo – und bleiben der Nachwelt doch erhalten. „Yesterday“ ist Schätzungen zufolge heute der am meisten nachgesungene Song weltweit. John Lennon und Paul McCartney werden zu den erfolgreichsten Komponisten der Popgeschichte. Noch heute berufen sich viele Bands auf die Beatles, etwa die Britpop-Band Oasis, die erst gar keinen eigenen Stil entwickelt, sondern stattdessen das Erfolgsrezept ihrer legendären Vorgänger übernimmt.

Pünktlich zum 50. Geburtstag des Liedes plant das Liverpooler Museum The Beatles Story einen Weltrekordversuch. Mehrere Hundert Menschen sollen das Lied gemeinsam anstimmen. „Wir haben bereits 1400 Chorsänger bestätigt, kaum zu schweigen von Hunderten von Bürgern“, heißt es vonseiten des Museums. Der aktuelle Rekord liegt bei 897 Sängern. Es wäre eine weitere Bestmarke in der an Rekorden so reichen Bandgeschichte der Beatles.