Deutlich größer als ein Smartphone oder Tablet: einer der ersten Supercomputer aus dem Jahr 1960 Foto: Mauritius/ Science Source

Vor 50 Jahren wurde die erste Internet-Nachricht gesendet. Der Vergleich mit dem Buchdruck zeigt, dass wir diese epochale Zäsur noch nicht bewältigt haben.

Stuttgart - SDS Sigma 7 steht auf dem grauen Blechkasten im Raum 3420 in der Boelter Hall auf dem Campus der University of California (UCLA) in Los Angeles. Die grünen Wände des kleinen Raums sind so unansehnlich wie vor 50 Jahren. Was in der Ecke aussieht wie ein Spind mit Lämpchen und Steckern, hat die Welt verändert – ohne dass dies damals jemand beachtet hätte. Am 29. Oktober 1969 um 22.30 Uhr sollte dieser Rechner mit seinem gut 500 Kilometer entfernten Pendant namens SDS 940 an der Uni Stanford in San Francisco kommunizieren. Erstmals mit dem von dem US-Forscher Leonard Kleinrock kurz zuvor entwickelten Internet-Protokoll, das Informationen in Sendepakete aufteilte. Die Buchstaben LOG (für „Login“) waren die schlichte Botschaft. Das handschriftlich bekritzelte Protokollheft liegt heute als Faksimile neben dem Computer. „Hast du das L?”, fragte damals der Techniker sicherheitshalber am Telefon. „Das O?” „Das G?” Dann stürzte der Rechner in Stanford ab.