Die hügelige Landschaft gibt Berglen mit seinen 21 Teilorten und Gehöften seinen Charakter – und hätte vor 50 Jahren fast verhindert, dass Berglen Berglen heißt. Foto: Gottfried Stoppel

Berglen wird 50 Jahre alt und feiert die Gründung mit einem Festwochenende. Die Gemeinde aus 21 Teilorten und Gehöften hätte eigentlich gar nicht Berglen heißen dürfen.

Gibt es Berglen seit 50 Jahren – oder noch nicht? Über diese Frage ließe sich trefflich streiten. Denn wenn man es genau nimmt, haben die zuvor selbstständigen Gemeinden Bretzenacker, Ödernhardt, Öschelbronn mit Stöckenhof, Oppelsbohm, Reichenbach, Rettersburg, Steinach und Vorderweißbuch am 1. April 1972 erst einmal die neue Kommune Buchenberg gegründet – wie auch anderswo im Zuge der großen Gemeindereform.

 

Berglen war die Bezeichnung für die hügelige Landschaft zwischen Winnenden und Schorndorf. Deswegen durfte man die neue Gemeinde so nicht nennen“, erzählt Bürgermeister Holger Niederberger. Also wurde der Kunstname Buchenberg geschaffen – in Anlehnung an den Buchenbach, der durch die Gemarkung fließt.

Hößlinswart kam erst 1975 dazu

„Allerdings hat man schnell festgestellt, dass es in Deutschland ziemlich viele Gemeinden mit dem gleichen Namen gibt und die Verwechslungsgefahr groß ist“, erzählt Niederberger. Eine erneute Anfrage beim Regierungspräsidium hatte Erfolg: Schon am 27. Dezember 1972 wurde der Name in „Berglen“ geändert. Doch es sollte noch etwas mehr als zwei Jahre dauern, bis die Flächengemeinde wirklich das Berglen von heute war: Denn Hößlinswart stieß erst am 1. Januar 1975 dazu.

Das Dilemma des richtigen Geburtsdatums hat Berglen auf seine eigene Art und Weise gelöst: „Wir fangen 2022 an zu feiern und machen dann weiter bis 2025“, erzählt Holger Niederberger. Egal, wann es genau gegründet wurde – Berglen hat sich in den vergangenen 50 Jahren auf jeden Fall verändert und entwickelt. Aus teilweise sehr ländlich geprägten kleinen Dörfern sind Ortschaften mit hoher Wohn- und Lebensqualität geworden, schreibt der Bürgermeister in der Festzeitschrift.

Jeder Teilort hat seine eigene Identität

Und wie war das so mit dem Zusammenwachsen der 21 Teilorte und Gehöfte? Ein gesundes Selbstbewusstsein habe es in den Teilorten schon gegeben. „Aber ich erinnere mich, dass ich immer gesagt habe: Ich komme aus Berglen“, erzählt Niederberger, der selbst in Rettersburg aufgewachsen ist. Auch heute habe jeder Ort seine eigene Spezialität, seine eigene Identität, gibt es Dorfgemeinschaften oder Heimatvereine.

Die Jubiläumsaktivitäten sollen durchaus dazu da sein, diese Eigenheiten der Gemeinde mit ihren 6500 Einwohnern kennenzulernen. „Typisch für die Berglen sind die Feste und das Wandern“, sagt Holger Niederberger. Daraus sei die Idee entstanden, mit dem Festreigen am 1. Mai zu starten, verschiedene Wandertouren samt Shuttlebus anzubieten. „Das war bombastisch“, erzählt Holger Niederberger. Gefühlt sei ganz Berglen auf den Beinen gewesen – entweder als Wanderer oder als Festhelfer.

Festwochenende von 25. bis 29. Mai

Genau so wünscht sich der Bürgermeister das Jubiläumsfest: als Veranstaltungsreigen von den Vereinen, von den Bürgerinnen und Bürgern der Berglen für die Berglenerinnen und Berglener. „Die Vereine sind das Herz der Gemeinde“, sagt der 45-Jährige, der zwar schon einen offiziellen Festakt vorbereitet hat, sonst aber den Bürgern am Festwochenende von 25. bis 29. Mai die Bühne überlasst. Für dieses nutzt man das Festzelt des Berglesbond, das sonst zwischen Richtfest am Mittwoch (mit Fassanstich und dem Hofbräu Regiment) und der großen Sause am Samstag (mit der Partyband Alarm) leer steht.

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Wandertag, Sportlerehrung, Kabarett, Gottesdienst und Blasmusik – das Programm ist so abwechslungsreich wie die Berglen selbst. „Wir lassen das Zelt noch eine weitere Woche stehen“, berichtet Holger Niederberger. Am Samstag, 4. Juni, wird dann die Rockband Bonfire auf der Bühne stehen. Backhaus-Tour, Klappstuhl-Comedy und Bergles-Olympiade – mit diesen und anderen Veranstaltungen geht es weiter durchs Jahr. „Es sind viele tolle Ideen entstanden, dieses Jubiläum gebührend zu feiern.“

Alle weiteren Infos zum Jubiläum finden sich unter www.berglen.de.