Bei Grenzkontrollen wie hier an der deutsch-österreichischen Grenze ertappt die Bundespolizei nach wie vor viele illegal Eingereiste. Foto: dpa

Die Zahl der Flüchtlinge, die von der Bundespolizei bei der illegalen Einreise nach Deutschland erwischt werden, bleibt hoch. Doch die Wege haben sich geändert. Auch in Baden-Württemberg.

Stuttgart - Seit die sogenannte Balkanroute Anfang 2016 geschlossen worden ist, hat die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland deutlich nachgelassen. Allerdings bleibt die Zahl der illegalen Grenzübertritte dennoch hoch. Die Bundespolizei hat im vergangenen Jahr 50 154 Menschen bei der unerlaubten Einreise nach Deutschland ertappt. 2015, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, sind es noch 217 000 gewesen. Die Zahlen liegen aber nach wie vor weit über denen vor den Krisenjahren.

Geändert haben sich die Routen. Während 2015 noch vier von fünf Flüchtlingen über die Grenze zu Österreich gekommen sind, ist dieser Anteil jetzt auf ein Drittel zurückgegangen. 22 Prozent werden inzwischen an Flughäfen erwischt. „Sie versuchen, direkt aus Griechenland oder der Türkei nach Deutschland zu kommen“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei unserer Zeitung. Deshalb gibt es Kontrollen derzeit nicht nur an der Grenze zu Österreich, sondern seit November auch im innereuropäischen Flugverkehr bei Flügen aus Griechenland. Eine zunehmende Rolle spielen auch Wege über die Schweiz sowie über Marokko, Spanien und Frankreich nach Baden-Württemberg.

In Baden-Württemberg afrikanische Nationalitäten vorn

Die meisten illegalen Einreisen hat es im vergangenen Jahr von Menschen aus Afghanistan, Syrien und Nigeria gegeben. Auch die Türkei und Albanien spielen eine zunehmende Rolle. Im Südwesten liegen ausschließlich afrikanische Nationalitäten vorn, angeführt von Guinea und Nigeria.

Deutschland hatte die Grenzkontrollen im September 2015 eingeführt und sie seither mehrfach verlängert. Die aktuelle Frist läuft aber im Mai dieses Jahres aus. Bei einer weiteren Verlängerung wäre ein Konflikt mit der EU-Kommission sicher: Die bulgarische Ratspräsidentschaft hat Deutschland aufgefordert, die Kontrollen aufzuheben.