Der Bariton Thomas Hampson (rechts) beim Unterricht im Jahr 2023 Foto: /Gottfried Stoppel/Archiv

Ab 15. September sind bei der Internationalen Opernwerkstatt wieder zwölf junge Nachwuchstalente in Waiblingen zu Gast. Zwei Opernstars coachen sie – und die Öffentlichkeit darf Mäuschen spielen.

Zwölf Nachwuchstalente aus acht Ländern haben es in die Endrunde und somit zur 5. Internationalen Opernwerkstatt in Waiblingen geschafft. Am Meisterkurs mit der Waiblinger Sopranistin Melanie Diener und dem US-Bariton Thomas Hampson, den die Stadt Waiblingen zur Remstal-Gartenschau im Jahr 2019 erstmals veranstaltet hatte, wollten dieses Mal 114 Sängerinnen und Sänger teilnehmen, sagt Brigitta Diel, die Projektleiterin. Bewerbungen seien aus mehr als 30 Ländern in Waiblingen eingetroffen – von Island bis Iran, von Korea bis zur Karibikinsel Martinique.

Die Internationale Opernwerkstatt trägt ihren Namen also zu Recht – was sich auch darin zeigt, dass die internationale Fachpresse zunehmend Interesse an der Veranstaltung hat. Für die aktuelle Ausgabe haben sich Berichterstatter angemeldet, die aus Griechenland, Frankreich und sogar aus New York und China anreisen, berichtet Diel.

Mund-zu-Mund-Propaganda für das Stadtmarketing

„Wir haben uns das gewünscht, aber dass es nun tatsächlich so gekommen ist, ist schon toll“, sagt Thomas Vuk, der Waiblinger Kulturamtsleiter über die Aufmerksamkeit, welche die Veranstaltung erfährt. Von Beginn an sei die Opernwerkstatt als nachhaltiges Event angelegt gewesen – das zahle sich nun aus. Denn die Sängerinnen und Sänger, die dabei waren, betreiben eifrig Mund-zu-Mund-Propaganda und machen kräftig Werbung für die Opernwerkstatt und somit auch für die Stadt Waiblingen. „Das ist auch Stadtmarketing“, sagt Thomas Vuk. „Und die ganze Stadt ist bei der Opernwerkstatt die Bühne.“ So kann jeder an den öffentlichen Proben teilnehmen, die Nachwuchstalente treten beim Weinevent „Waiblingen erfrischt“ auf und wohnen in Gastfamilien. „Die Teilnehmer sollen sich in Waiblingen wie zu Hause fühlen“, sagt Thomas Vuk.

„Auch nach der Opernwerkstatt bleiben wir mit den Teilnehmern in Kontakt“, sagt Brigitta Diel. „Sie soll nicht nur als Meisterkurs in der Biografie stehen.“ So hat sich in den vergangenen Jahren ein Künstlerpool gebildet, der sich immer wieder für neue Veranstaltungen und Auftritte in der Stadt anzapfen lässt und frischen Wind ins Kulturprogramm bringt. Zudem bitten Veranstalter wie etwa die Mozart Gesellschaft Dortmund, die Nachwuchsmusiker fördert, das Waiblinger Kulturamt um Empfehlungen hinsichtlich von Sängerinnen und Sängern.

Zweistufiges Auswahlverfahren

Die Nachwuchstalente der 5. Internationalen Opernwerkstatt mussten dieses Mal ein zweistufiges Auswahlverfahren absolvieren. Die Veranstaltung hatte die Stadt auf der Internetplattform muvac ausgeschrieben, auf der Musikprofis sich selbst präsentieren können, aber auch Stellenangebote oder Meisterkurse finden. Aus den 114 Bewerberinnen und Bewerbern wählten die Kursleiter Melanie Diener und Thomas Hampson 24 Kandidaten für eine erstmals anberaumte zweite Vorstellungsrunde aus. Die fand in Waiblingen statt. „Wir waren uns nicht sicher, ob alle zu dem Vorspiel kommen werden“, erzählt Brigitta Diel. Die Sorge, dass sich das erweiterte Auswahlverfahren negativ auf die Zahl der Anwärter auswirken könnte, sei aber zum Glück unbegründet gewesen – alle Eingeladenen kamen.

In die Endrunde haben es fünf Männer und sieben Frauen geschafft: die Sopranistinnen Valentina Lisa Bättig (Schweiz), Livia Louis-Joseph-Dogué (Martinique), Maryam Jalalikandy (Iran) und Antonia Schuchardt (Deutschland), die Mezzosopranistinnen Anna Matrenina (Russland), Olivia Peschke (Deutschland) und Victoria Grilz aus Graz sowie die Tenöre Víctor Jiménez Moral (Spanien), Giulio Putrino und der Bass Juliusz Loranzi (Italien). Zudem Clemens Seewald (Österreich) und der Russe Mikhail Timoshenko, beide singen in der Stimmlage Bariton.

Mehr zur Veranstaltung im Internet unter: www.internationale-opernwerkstatt-waiblingen.de

Programm rund um die Opernwerkstatt

Freiluft-Event
Am Donnerstag, 19. September, treten die Stipendiaten und Stipendiatinnen der Internationalen Opernwerkstatt bei „Waiblingen erfrischt“ auf dem Marktplatz in Waiblingen auf. Zwischen 18.30 und 19.30 Uhr singen die Nachwuchstalente aus den Fenstern des alten Rathauses und geben landesspezifische Lieder und bekannte Opernarien zum Besten. An diesem Abend übernehmen die Fellbacher Weingärtner gemeinsam mit Gastronom Tommy’s Crew die Bewirtung.

Abschlusskonzert
Nach der Meisterkurswoche kommt ein Konzert als krönender Abschluss: Am 21. September treten die Stipendiatinnen und Stipendiaten zusammen mit Melanie Diener und Thomas Hampson und den Heidelberger Sinfonikern unter der Leitung von Salvatore Percacciolo im Ghibellinensaal des Bürgerzentrums Waiblingen auf. Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Karten kosten 38 Euro, ermäßigt 33 Euro.