Jürgen Merks beim Vortrag Foto: Lg/J. Rettig

Die SÖS hat zu einem Infoabend über die 5-G-Technik und Smart Cities geladen

Stuttgart - Eine Partnerschaft zwischen Telekom und der Gigabit-Region-Stuttgart-GmbH soll flächendeckend schnelles Internet in die Region bringen. Am 24. Mai soll der Vertrag unterzeichnet werden. Zuvor monierten Kritiker, dass der Breitbandausbau wie Wasser und Strom in kommunale Hand gehöre statt in die eines „kapitalmarktorientierten Konzerns“. Die Vertreter der SÖS stimmten im Gemeinderat dagegen. Im SÖS-Treff für Politik und Kultur ging es nun um die Folgen von Breitband- und 5-G-Ausbau.

Ausverkauf der Demokratie

Die Smart City sei ein Klimakiller, erklärte Jürgen Merks, Umweltreferent beim BUND Regionalverband Stuttgart: Der ökologische Rucksack der digitalen Technologien, also Energie- und Ressourcenverbrauch, sei enorm und steige an. Zudem müssten in Deutschland 1,2 Millionen Antennen aufgestellt werden, Anfang 2018 habe es 75 000 Antennenstandorte gegeben. 5 G benötigt mehr Masten, weil die Reichweite deutlich geringer ist. Dass das „ernste, irreversible Konsequenzen für den Menschen“ haben könne, davor warnten kürzlich über 400 Mediziner und Naturwissenschaftler. Peter Hensinger, Bürgerinitiative Mobilfunk, Vorstand diagnose:funk, zitierte fünf Studien, die sich gegen die Anwendung dieser Mikrowellen aussprachen. Auch sei mit 5G – Grundlage für autonomes Fahren und die kommunizierenden Geräte im Smart Home – ein Ausverkauf der Demokratie zu befürchten. Er zitierte die Smart City Charta einer Veröffentlichung des Bundesinstituts für Bau- Stadt- und Raumforschung, in der es auch um die „Post-Voting Society“ geht: „Da wir genau wissen, was Leute tun und möchten, gibt es weniger Bedarf an Wahlen, Mehrheitsfindungen oder Abstimmungen. Verhaltensbezogene Daten können Demokratie als das gesellschaftliche Feedbacksystem ersetzen.“