Vier Spiele, vier Siege - die deutschen Champions-League-Teilnehmer haben sich in der Bundesliga Selbstvertrauen für den Start in die Königsklasse geholt, Braunschweig fährt ersten Punkt ein.

Düsseldorf - Europa, wir kommen. Mit einer makellosen Bilanz hat sich das deutsche Quartett auf den Start in die Gruppenphase der Champions League eingestimmt. Die Teams aus Dortmund, München, Leverkusen und Gelsenkirchen feierten am fünften Bundesliga-Spieltag erfolgreiche Generalproben.

Trotz dieser Ergebnisse warnte Karl-Heinz Rummenigge vor Überheblichkeit. „Ich sehe immer die Fernsehwerbung, in der es heißt: die beste Liga der Welt. Dass wir die haben, müssen wir aber erst einmal jedes Jahr aufs Neue beweisen“, sagte der Bayern-Vorstandschef der „Welt am Sonntag“ mit Blick auf den Auftakt in der Königsklasse.

Den stärksten Eindruck hinterließ der BVB beim 6:2 über Hamburg. Mit fünf Siegen stellte Dortmund einen vereinseigenen Bundesliga-Startrekord auf und rangiert weiter zwei Punkte vor den Bayern an der Tabellenspitze. Coach Jürgen Klopp schwärmte: „Wahnsinn, was unsere Jungs da vorn gemacht haben, im Umschaltspiel - da wird einem ja angst und bange.“

Zweifel, dass der Champions-League-Finalist nach dem Weggang von Mario Götze ins Wanken geraten könnte, sind mittlerweile ausgeräumt. Vielmehr scheint es, als habe der BVB durch Pierre-Emerick Aubameyang und Henrich Mchitarjan sogar an Schlagkraft gewonnen. Acht der 15 bisherigen Saisontreffer gehen auf das Konto der beiden Neuzugänge. Beide könnten helfen, dass der Dortmunder Höhenflug am Mittwoch in Neapel weitergeht. Klopp ist guter Dinge: „Das ist ein richtig hartes Brett, das wir da bohren müssen. Wir sind aber auch kein Fallobst.“

Sammer beklagt leidenschaftslose Bayern

So leidenschaftlich wie beim BVB geht es bei den Bayern derzeit nicht zu. Nicht zuletzt deshalb empfand Matthias Sammer beim glanzlosen 2:0 über Hannover nur wenig Freude. Verärgert warf der Münchner Sportvorstand den Spielern „Dienst nach Vorschrift“ vor: „Wir müssen raus aus einer gewissen Komfortzone und uns gegenseitig mitreißen. Wir verstecken uns zur Zeit hinter unserem Trainer.“

Aus Sorge vor einem Champions-League-Fehlstart am Dienstag gegen ZSKA Moskau forderte Sammer die Triple-Sieger zu mehr Engagement auf: „Den Hype, für den er ja überhaupt nichts kann, mit ihm jeden Tag Pep hin, Pep her, Pep hoch, Pep runter und finden wir alle so prima, dass wir sagen, ach gut Mensch, da stehen wir alle auch ein bisschen weniger in der Verantwortung.“

Wie der BVB und der FCB hielten sich auch Leverkusen und Schalke vor ihren Duellen mit Manchester United und Bukarest schadlos. Beim 3:1 von Bayer über Wolfsburg machte nicht nur der zweifache Torschütze Stefan Kießling von sich reden. Darüber hinaus sorgte Luiz Gustavo für Gesprächsstoff. Der Wolfsburger Neuzugang sah zum bereits zweiten Mal in dieser Saison die Gelb-Rote Karte.

Kevin-Prince Boateng als prominenter Neuzugang der Schalker sorgt bisher ausnahmslos für positive Schlagzeilen. „Mit seinem Tor hat er den Unterschied gemacht“, lobte Trainer Jens Keller nach dem 1:0 in Mainz und dem ersten Bundesligatreffer des Last-Minute-Einkaufs seit Mai 2007. Für zusätzliche Schalker Erleichterung sorgte der beigelegte Streit mit der Polizei. Nach einem von Ligapräsident Reinhard Rauball initiierten Friedensgipfel wird die Polizei nun doch wieder Dienst „auf Schalke“ tun.

Nicht nur das Champions-League-Quartett schöpfte Mut für internationale Aufgaben. Auch Eintracht Frankfurt gelang vor dem Europa-League-Duell mit Bordeaux ein 3:0 in Bremen. Der souveräne Auftritt der Hessen sorgte beim Gastgeber für Krisenstimmung. Schließlich ging es in der Tabelle nach der dritten Niederlage in Serie weiter abwärts.

Braunschweig holt den ersten Punkt

Der einzige Club, der sich mit einem Misserfolg auf Europa einstimmte, war der SC Freiburg. Nach dem 1:2 in Augsburg verharrt der Vorsaison-Fünfte in der Abstiegszone. Die Abgänge von Stammkräften wie Max Kruse und Jan Rosenthal machen weiter zu schaffen. Nun setzen die einstigen Überflieger ihre Hoffnungen auf die Partie gegen Liberec am Donnerstag: „Dann müssen wir versuchen, es spielerisch besser zu machen“, sagte Trainer Christian Streich.

Hoffenheim als Fast-Absteiger der vergangenen Saison bleibt eines der Überraschungsteams der neuen Spielzeit. Zwei Wochen nach dem 2:6 von Stuttgart, bislang einzige Niederlage, gelang den Kraichgauern mit dem 2:1 am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach der zweite „Dreier“, mit dem sich 1899 dank der Treffer von Anthony Modeste und Kevin Volland in der oberen Tabellenhälfte festsetzte.

Eintracht Braunschweig holte im zweiten Sonntags-Spiel mit dem 1:1 gegen den ebenfalls weiter sieglosen 1. FC Nürnberg den ersten Punkt nach dem Wiederaufstieg. Omar Elabdellaoui machte dabei den 0:1-Rückstand durch Nürnbergs Adam Hlousek wett.