Das neue Gebäude in der Täschenstraße Foto: Simone Käser

Seit 40 Jahren gibt es den Waldorfkindergarten in Fellbach. Er zählt mittlerweile zu den wichtigsten Betreuungseinrichtungen.

Fellbach - Waltraut Maier erinnert sich noch sehr gut an die Anfänge des Fellbacher Waldorfkindergartens vor etwas mehr als 40 Jahren. Die Geschichte des heutigen Kindergartens habe im Jahr 1970 mit „Sandkastengesprächen“ zwischen Eltern über Kinder und deren Erziehung begonnen, erzählt sie. „1971 haben einige Eltern schließlich beschlossen, auf Grundlage dieser Gespräche den Verein zur Förderung kindgemäßer Erziehung Fellbach zu gründen und Kinder nach waldorfpädagogischen Gesichtspunkten in einer Gruppe zu betreuen“, berichtet die 78 Jahre alte Gründerin des Fellbacher Waldorfkindergartens.

Mit zehn Kindern geht es los

Eine angemietete Wohnung im Sandgraben 8 bot zunächst etwa zehn Kindern den Raum für eine Kindergartengruppe. Doch schon bald war klar: Der Platz reicht nicht aus, ein richtiger Kindergarten muss her. „Wir haben unermüdlich Spenden gesammelt, Werbung gemacht und alles an Kräften mobilisiert, was wir damals hatten“, erzählt Waltraut Maier. Mitentscheidend dafür, dass der erste Spatenstich für das neue Kindergartengebäude in der Wernerstraße 39 im März 1975 stattfinden konnte, sei die große Unterstützung der Geschwister-Heine-Stiftung gewesen.

Doch die Unterstützung kam zunächst nicht von allen Seiten. Die Waldörfler seien anfangs durchaus belächelt und kritisch beäugt worden, der damalige Bürgermeister Erwin Hochwald habe gar zu ihr gesagt: „Des schaffet ihr nie!“ Doch sie schafften es. Und so zogen im Sommer 1976 schließlich zwei Gruppen in den Neubau in der Wernerstraße 39 ein, in einem dritten Gruppenraum findet auch heute noch einmal pro Woche eine Spielgruppe statt. Das Jahr 1976 gilt daher auch als eigentlich wichtigstes Jahr in der Historie der Einrichtung.

Jahr um Jahr kommen mehr Gruppen

Jahr um Jahr kamen mehr Gruppen und eine größere Spielfläche hinzu, auch die Anforderungen an die Betreuung der Jungen und Mädchen wandelten sich im Laufe der Zeit. „Auch der Waldorfkindergarten hat sich den Bedürfnissen der Eltern nach einer Ganztagesbetreuung angepasst und immer mehr Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten angeboten – aber ich weiß noch, wie ich damals angefeindet wurde“, erzählt Waltraut Maier. Die Kinder den ganzen Tag in die Betreuung zu geben, das sei in der damaligen Zeit schier undenkbar gewesen.

Im Jahr 2011 schließlich kaufte der Förderkreis Waldorfpädagogik ein benachbartes Grundstück in der Täschenstraße 19. Ende April 2014 zog dort die erste von insgesamt drei Gruppen in das neue Gebäude. Heute werden in den beiden Gebäuden insgesamt 130 Kinder nach waldorfpädagogischen Gesichtspunkten betreut.

Rund zehn Vorträge und Seminare zu Erziehungsthemen und Familienbildung bietet der Förderkreis im Jahr an, hinzu kommen Basare und die Mitwirkung bei städtischen Veranstaltungen. Der kürzliche Herbstbasar bildete den Abschluss des Jubiläumsjahres 2016.