Peter Bursch beherrscht das Gitarrenspiel bestens. Foto: dpa

Mit der Tabulatur-Zahlenschreibweise hat Peter Bursch wohl die populärste Lernmethode für Gitarren entwickelt. In den letzten 40 Jahren hat er von seinem „Gitarrenbuch“ insgesamt 1,5 Millionen Exemplare verkauft.

Stuttgart -

Herr Bursch, was macht den Erfolg Ihres Gitarrenbuches aus?
Ich schreibe es so auf, dass es jeder versteht. Zwischendrin frage ich das Erlernte ab oder lege den Leser auch mal herein – hinten im Buch gibt es die Lösung. Für mich ist es wichtig, dass man von Anfang an Spaß hat. Ich erkläre alles mit den entsprechenden Griffen, die einfach zu lernen sind. Alle Melodien und speziellen Spieltechniken zeige ich mit der Zahlenschreibweise, die jeder sofort versteht. Sie heißt Tabulatur und ist weltweit die populärste Schreibweise für Saiteninstrumente.
Gitarrenunterricht ohne Noten – war das völlig neu damals?
So etwas gab es damals noch nicht. Das Buch wollte zunächst auch kein Verlag machen, alle haben abgelehnt. Dann bin ich bei Voggenreiter hängengeblieben. Den habe ich so lange genervt, bis er es gemacht hat. Die erste Auflage war 1000 Exemplare – und die waren nach einer Woche weg. Das hatte der Verleger noch nicht erlebt. Wenn ich auf der Frankfurter Musikmesse andere Verleger treffe, sagen die mir immer: „Hätte ich das doch damals nicht abgelehnt.“
Wie ist das Buch entstanden?
Ich war damals schon mit meiner Band Bröselmaschine viel in Europa auf Tournee, auch als Solist in England, den USA und China. Wenn ich zurückkam, haben immer wieder viele gesagt: „Zeig uns, wie du das spielst.“ Dann habe ich angefangen, in Tourneepausen in Duisburg Gitarrenunterricht zu gegeben. Irgendwann haben die Schüler gesagt, ich soll doch nicht nur alles an die Tafel schreiben, sondern mal ein Heft machen. Das Heft ist dann rumgegangen und immer wieder kopiert worden. Irgendwann habe ich es dann mal bei Verlagen versucht.
Wie haben Sie selbst das Gitarrespielen gelernt?
Ich habe es mir selbst beigebracht. Als Jugendlicher fand ich Elvis toll, ich wollte auch so eine Locke haben und Gitarre spielen können. Die Beatles haben mich umgehauen – ich wollte auch Musiker werden.
Wie fanden das Ihre Eltern?
Ich komme aus einer einfachen Familie. Meine Eltern wollten, dass mein Bruder und ich es mal besser haben. Wir sollten studieren. Mein älterer Bruder hat das vorgelebt, der ist Ingenieur bei Siemens geworden. Ich habe eine Ausbildung zum Vermessungstechniker gemacht und dann Geodäsie studiert. Das Ingenieur-Diplom habe ich meinen Eltern geschenkt – und bin Musiker geworden.