Schon am ersten Standort in Vaihingen hat Monika Weigle mitgearbeitet. Dort gab es nur 20 Beschäftigte. Das sei wie eine kleine Familie gewesen, sagt die Jubilarin. Foto:  

Seit 40 Jahren ist Monika Weigle in der Werkstatt des bhz beschäftigt. Beim Jahresfest wurde sie geehrt. Nach etwa 18 Jahren in der Kreativwerkstatt ist sie nun seit 14 Jahren in der Montageabteilung tätig.

Fasanenhof - Mit ihrem elektrischen Rollstuhl ist sie unabhängig. Das gibt Monika Weigle Kraft. Aufgrund einer Spastik ist die in der Werkstatt des Behindertenzentrums (bhz) am Fasanenhof Beschäftigte stark eingeschränkt. Geistig ist sie topfit. „Ich mache alles alleine“, sagt die 58-jährige stolz. Sei es der private Einkauf oder die Sonderaufgabe, die sie beim bhz erfüllt: Mehrmals die Woche schnappt sie sich die Post und fährt diese mit ihrem Rollstuhl und der Stadtbahn zum Standort in Feuerbach. Monika Weigle ist ein Urgestein des bhz. Seit 40 Jahren ist sie in der Einrichtung beschäftigt, die es nur ein Jahr länger gibt. Beim traditionellen Jahresfest des Standorts Fasanenhof ist sie am Samstag dafür geehrt worden.

Anfangs nur rund 20 Kollegen, mittlerweile 150

Monika Weigle arbeitet in der Montageabteilung der Einrichtung. Dort ist sie für das Abwiegen von Rohmaterial zuständig. Das mache sie nun seit 14 Jahren, erzählt die Vaihingerin. Zuvor hat sie auch in anderen Abteilungen gearbeitet, etwa 18 Jahre in der Kreativwerkstatt. Dort werden beispielsweise Vogelhäuschen oder Kerzen für den Verkauf hergestellt. Diese Aufgabe könne sie heute aufgrund ihrer eingeschränkten Bewegungsfreiheit leider nicht mehr ausführen.

Es gab in den vergangenen 40 Jahren keinen Tag, an dem sie nicht gern zur Arbeit gekommen sei, erzählt Monika Weigle. „Mir gefällt’s“, sagt sie. Besonders gern erinnert sie sich an die Anfänge in einer kleinen Werkstatt in Vaihingen zurück. Damals gab es nur rund 20 Kollegen. „Wir waren wie eine kleine Familie“, sagt Monika Weigle. Heute sind am Standort Fasanenhof 150 Menschen mit Behinderung beschäftigt.

Viele arbeitsbegleitende Angebote

Neben Monika Weigle wurden 32 von ihnen beim Jahresfest geehrt. Für ihre zehn-, 20- und 25-jährige Mitarbeit. Ihre Auszeichnung und eine Feierstunde mit Musik, Gesang und Grußworten haben das Fest um 11 Uhr eröffnet. Danach ging es zum gemütlichen Teil über und die Besucher, die in Scharen an die Heigelinstraße strömten, ließen sich drinnen und draußen süße und deftige Speisen schmecken.

Am Nachmittag zeigten die Beschäftigten des bhz, was sie können und was sie machen, wenn sie nicht bei der Arbeit sind. „Wir haben viele arbeitsbegleitende Angebote“, erklärte Barbara Osterried, die im bhz Fasanenhof im Sozialdienst tätig ist. Beispielsweise Lese-, Mal-, Sport- Theater-, oder Singgruppen. Die Theatergruppe führte in der proppenvollen Kantine das Stück „Zukunft im Weltall“ auf, die Sportgruppe präsentierte einen „Bunten Spätsommertanz“, die Zumba-gruppe führte das Stück „Die Traumtänzer“ vor. Draußen genossen die Besucher bei Livemusik die Sonne, die Kinder tobten in der Spielstraße und ließen sich schminken.

Gar keine Lust darauf, nur zu Hause zu sitzen

Monika Weigle hat das Jahresfest sichtlich genossen. Viele Besucher haben sie zur Ehrung beglückwünscht. Es scheint, als kenne jeder das Urgestein. Nach acht Jahren im Geschäft des bhz hat Weigle übrigens auch ihren Mann in der Einrichtung kennengelernt. Seit 32 Jahren sind die beiden mittlerweile ein Paar. „Eine halbe Ewigkeit“, wie Monika Weigle es grinsend kommentiert. Für ihn steht in drei Jahren die Rente an. Am liebsten würden beide so lange es geht arbeiten, sagt Monika Weigle. Denn darauf, nur zu Hause zu sitzen, haben sie gar keine Lust.