Der Schlachthof ist zu, die Bauernim Landkreis Böblingen müssen teils große Umwege fahren um ihre Tiere schlachten zu können. Foto: dpa/C. Schmidt

Etwa 4,2 Millionen Euro kostet der tiergerechte Umbau des Schlachthofes in Gärtringen, Kreis Böblingen. Er war in die Schlagzeilen geraten, nachdem die Tierrechtler in einem Video Missstände beim Schlachten dokumentiert hatten.

Böblingen - Als „profundes Konzept“ bezeichnet der Böblinger Landrat Roland Bernhard das Papier, das der Runde Tisch „Schlachthof Gärtringen“ jetzt auf den Tisch gelegt hat. Das Konzept geht von einer wöchentlichen Kapazität von tausend Schweinen sowie je hundert Rindern und Lämmern aus. Verbesserungspotenziale gibt es bei den Ställen, der steilen Rampe und den Gängen zur Betäubungsstation, die tiergerechter gestaltet werden sollen, sowie der Entwässerungsanlagen und der Lüftungsanlage. Zudem soll ein Gussasphalt auf den bisherigen Betonboden aufgetragen werden, was beim Gehen angenehmer für die Tiere ist. Durch leisere Anlagenteile soll der Geräuschpegel gesenkt werden, damit die Tiere im Gebäude weniger nervös sind.

Die beauftragte Architektin, Simone Falkenstein, erläutert dazu: „In unserer Arbeit lassen wir moderne Erkenntnisse zur Tierpsychologie und zur Verhaltensforschung einfließen, die bis vor einigen Jahren nicht bekannt waren. Rinder lassen sich in einem Gang leichter treiben, wenn er in einer Kurve geführt wird anstatt schnurgerade. Mit teils einfachen Baudetails können wir die Arbeit des Personals erleichtern und den Tieren die unnötige Unsicherheit bis zur Betäubungsstation nehmen.“

Der Schlachthof Gärtringen war in die Schlagzeilen geraten, nachdem die Tierrechtsorganisation Soko Tierschutz ein Video aufgezeichnet hatte, das Misshandlungen und unzureichende Betäubungen von Tieren zeigte. Daraufhin war die Anlage vom Landratsamt geschlossen worden.

Nach einer ersten groben Kostenschätzung des Architektenbüros Falkenstein wäre eine Netto-Investition von 4,2 Millionen Euro nötig, zuzüglich Steuern und Baunebenkosten. Inwieweit diese Kosten vom Bund oder vom Land gefördert werden können, steht noch nicht fest.

Am runden Tisch sitzen Bauern, Metzger, Architekten und die Betreiber des Schlachthofs. Nach den bisherigen Planungen soll der Schlachthof Mitte des Jahres wieder geöffnet werden.