Vor der Bäckerei Treiber in Weil im Schönbuch ist am Freitag ein 35-Jähriger verstorben. Trauernde zeigen mit Blumen und Kerzen ihre Betroffenheit. Foto: Eibner/Sascha Walther

Ein 35-Jähriger ist am vergangenen Freitag vor der Bäckerei Treiber in Weil im Schönbuch zusammengebrochen und verstorben. Bei den Angehörigen sind noch viele Fragen offen.

Weil im Schönbuch - Es hätte ein ganz normaler Freitagmorgen sein können. Doch gegen 8.30 Uhr herrscht in der vergangenen Woche in Weil im Schönbuch Aufruhr. Ein 35-Jähriger betritt am 12. März die Bäckerei Treiber in der Robert-Bosch-Straße. Er scheint verwirrt, im Polizeibericht steht später, er habe unter Wahnvorstellungen gelitten. Nachdem eine Mitarbeiterin der Bäckerei einen Notruf abgesetzt hat, trifft die Polizei ein. Kurze Zeit später ist der 35-Jährige tot. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart veranlasst daraufhin zur Klärung der Todesursache eine Obduktion. Laut Polizei ergibt diese, dass „keine Hinweise auf eine äußerliche Gewalteinwirkung auf den Körper des Verstorbenen“ festgestellt werden konnten. Das Ergebnis eines chemisch-toxokologischen Gutachtens steht allerdings noch aus.

Was sich kurz vor dem Tod des 35-Jährigen abgespielt hat, beschreibt die Polizei in ihrem Bericht vom 12. März folgendermaßen: Der junge Mann flüchtet zunächst vor der herannahenden Streife und stürzt. Während der Festnahme soll er dann das Bewusstsein verloren haben. Eine Reanimation durch eingetroffene Rettungskräfte hätte nicht mehr geholfen, er stirbt. In der Facebook Gruppe von Weil im Schönbuch schlagen schon am Freitagmorgen kurz nach zehn die ersten Fragen auf: „Weiß jemand, was in der Robert-Bosch-Straße passiert?“ Die meisten wundern sich über die Sperrung, die sich um das Gebiet der Bäckerei zieht. Diese dauert laut Pressesprecher Peter Widenhorn vom Polizeipräsidium Ludwigsburg bis 11.30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht nach außen gedrungen, was sich dort eigentlich abgespielt hat.

Die Schwester des Verstorbenen postet einen Zeugenaufruf auf Facebook

Am Montag nach dem Vorfall postet jemand einen Zeugenaufruf von der Schwester des Verstorbenen in der Facebook-Gruppe Weil im Schönbuch. Darin bittet sie alle, die etwas gesehen haben, sich bei ihr zu melden. Dem Vernehmen nach sei der 35-Jährige in der Bäckerei vor allem ängstlich und panisch gewesen, er hätte nicht aggressiv gewirkt. Es gibt ebenfalls Gerüchte, wonach der Rettungswagen erst 45 Minuten später eingetroffen sei. Der Polizei-Pressesprecher Widenhorn widerspricht jedoch: Der Rettungswagen sei etwa zeitgleich mit den Beamten eingetroffen. Unserer Zeitung gegenüber wollten Zeugen, die den Vorfall direkt beobachtet haben, keine Aussagen tätigen.

Viele noch offene Fragen ranken sich um den Fall in Weil. Doch eins scheint sicher: Die Bestürzung ist groß. Auf Instagram war der 35-Jährige eine bekannte Persönlichkeit. Sein offizieller Account wurde zwar zwei Tage vor seinem Tod gehackt. Dem Account, der nun dem verstorbenen jungen Mann gewidmet ist, folgen aber bereits rund 37 000 Menschen, die allesamt ihre Trauer ausdrücken. „Du bist ein Herzensmensch, du hast uns allen auf instagram in deinem live stream immer sooo viel Liebe gegeben“, heißt es da. Immer wieder taucht der Kommentar „Ruhe in Frieden“ auf.

Der 35-Jährige hatte offenbar seine Leidenschaft in der Musik gefunden. Auf der Plattform YouTube findet sich ein Musikvideo das bereits 67 000 Mal angesehen wurde. Auch dort herrscht in den Kommentaren Fassungslosigkeit über den plötzlichen Tod. Doch nicht nur virtuell findet die Trauer ihren Ausdruck: Wer an der Bäckerei Treiber in diesen Tagen Halt macht, der findet Blumen, Kerzen und Bilder, die an das Leben des 35-Jährigen erinnern.