Der VfB hat durch die beiden späten Gegentore zur 3:4-Niederlage gegen Leverkusen einen deftigen Nackenschlag verpasst bekommen. So wird diese Last-Minute-Pleite die Spieler noch länger beschäftigen, kommentiert Heiko Hinrichsen.
Das Zahlenbild rund um den VfB Stuttgart, es ist durch diese herbe 3:4-Last-Minute-Schlappe gegen den Meister aus Leverkusen in noch größere Schieflage geraten. Nach inzwischen nur fünf von 24 möglichen Punkten aus den vergangenen acht Partien ist die Elf von Cheftrainer Sebastian Hoeneß in der Tabelle der Fußball-Bundesliga bis auf den zehnten Platz abgerutscht. Das ist ein neuer Tiefpunkt dieser Saison. An eine mögliche erneute Qualifikation für das internationale Geschäft denkt rund um den Neckarpark bis auf weiteres keiner mehr.
Zum schlechten Tabellenbild kommt hinzu, dass die Cannstatter gegen die Rheinländer trotz langer Zeit optischem und spielerischem Übergewicht satte vier Gegentore haben hinnehmen müssen; zwei davon nach 3:2-Führung ganz spät in der Partie, nämlich in der 88. und vierten Minute der Nachspielzeit. Die Abwehrleistung der Mannschaft hat also zum wiederholten Male in dieser Saison nicht gepasst.
Am Ende gab es bei den Akteuren in Weiß-Rot daher ganz lange Gesichter. Denn neben den vielen negativen Zahlen beinhaltet dieser Fußballabend in Moll auch einen nicht unterschätzenden, psychologischen Nackenschlag. Nicht nur der Trainer Hoeneß wähnte sich nach Abpfiff im falschen Film. Und so wird dieses bittere 3:4 gegen den Doublesieger, der seinerseits ohne seinen Starspieler Florian Wirtz sowie nach drei Niederlagen in Serie in den Seilen hing, sehr lange in den Köpfen der VfB-Profis nachschwingen.
Da kommt zumindest die Länderspielpause gerade Recht für die Hoeneß-Elf, um auf Vereinsebene einmal tief durchzuatmen.
Längst war allerdings nicht alles schlecht, was die Stuttgarter ihren Anhängern präsentiert haben. Über weite Strecken sahen die 59 000 Fans im Stadion einen gerade offensiv stark aufspielenden VfB, der seinerseits drei Tore schoss – und der in Nick Woltemade und Ermedin Demirovic zwei gut agierende Stürmer in seinen Reihen hatte.
Allerdings gehört das Verteidigen auch zum Spiel – und zwar für die gesamte Mannschaft. Letztlich mussten die Stuttgarter, die in ihrer Viererkette so noch nie zuvor zusammengespielt hatten, im Finale dieser spannungsreichen Bundesligapartie auf schmerzliche Weise Lehrgeld bezahlen. Denn es gelang dem VfB nicht, die Führung in den letzten zehn Minuten der Partie über die Zeit zu bringen.
Vor allem deshalb, weil die Bayer-Elf von Trainer Xabi Alonso („Wir hatten bis zum Schluss den Willen und den Wunsch, drei Punkte zu holen“) ihrem Gegner in puncto Effizienz und Cleverness um Längen voraus war.