Simon Terodde erzielt in Kaiserslautern das Tor zum 3:1-Endstand. Foto: Getty

Der VfB tut sich beim 3:1-Pokalsieg bei Zweitligist 1. FC Kaiserslautern lange schwer. „Das war keine Glanzleistung, aber es gibt auch Ergebnisspiele“, sagt Sportvorstand Michael Reschke.

Kaiserslautern - Während sein Lauterer Kollege Jeff Strasser sorgenvoll zu Boden schaute, strich sich der VfB-Cheftrainer Hannes Wolf nach Schlusspfiff entspannt durchs Haar, ehe er Santiago Ascacibar einen aufmunternden Klaps gab. Die Stuttgarter haben in der zweiten DFB-Pokalrunde beim 3:1(1:1)-Sieg auf dem Betzenberg gewiss kein spielerisches Feuerwerk gezündet. Am Ende reichte aber bei Zweitliga-Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern eine Steigerung in der zweiten Hälfte zum verdienten Sieg.

„Die positiven Aspekte überwiegen. Wir haben zwei schöne Tore geschossen, auch wenn wir einiges nicht gut verteidigt haben“, analysierte der Trainer Wolf. „Das war keine Glanzleistung, aber es gibt auch Ergebnisspiele. Wichtig ist, dass wir weiter in der Lostrommel sind“, ergänzte der Sportvorstand Michael Reschke, der mit dem VfB nun im Pokal-Achtelfinale am 19./20. Dezember antritt.

Ginczek erhält Chance von Beginn

Drei Änderungen hatte Wolf in der Pfalz vorgenommen. Der an den Adduktoren verletzte Dennis Aogo stand nicht in der Startelf wie auch Orel Mangala und Simon Terodde. Für Letzteren erhielt der lange verschmähte Daniel Ginczek seine große Bewährungschance. Auch Dzenis Burnic und der wieder genesene Chadrac Akolo durften von Beginn an ran. Doch ins Rampenlicht spielten sich zunächst andere.

Die zweite Minute lief, als Takuma Asano den FCK-Keeper Jan-Ole Sievers prüfte. Dessen Abpraller kam zu Emiliano Insua, der den Ball aber an den linken Pfosten drosch. Doch die Roten Teufel, deren Trainer Jeff Strasser einige Akteure für das wichtige Kellerduell in Liga zwei am Samstag in Regensburg schonte, erholten sich von diesem Schockmoment ganz schnell.

Eifrige Aufbauhilfe für den 1. FCK leistete dabei der junge Benjamin Pavard. Erst zeigte der Franzose nach einem langen Ball Schwächen im Stellungsspiel, dann köpfte er das Spielgerät unkonzentriert nach innen, nahm damit Holger Badstuber aus dem Spiel. Lauterns Lukas Spalvis war plötzlich im Strafraum frei und zielte mit dem linken Außenrist unhaltbar für Ron-Robert Zieler ins linke Eck des Stuttgarter Tores. 1:0 für den Außenseiter (7.), weil sich der VfB viele kleine Fehler leistete und als Erstligist zunächst keine Dominanz auf den klassentieferen, arg gebeutelten Gegner ausübte.

Der FCK hatte jetzt Blut geleckt. Die zuvor komplett verunsicherte Elf, die zuletzt daheim 0:1 gegen den MSV Duisburg verloren hatte, witterte ihre Chance, ging aggressiv in die Zweikämpfe. Baris Atik hatte die Riesenchance für Lautern: Sein Kopfball knapp neben den linken Pfosten hätte beinahe das 2:0 bedeutet (16.). Beim VfB fehlte derweil trotz reichlich Ballbesitz die klare Linie im Spiel, vieles blieb Stückwerk.

Wieder war es ein individueller Fehler, der zum 1:1 führte – diesmal erlaubte sich aber ein Roter Teufel einen Aussetzer: So unterlief der 19 Jahre junge Joel Abu Hanna den Ball, ehe er Asano im Strafraum foulte. Daniel Ginczek durfte etwas für sein Selbstvertrauen tun. Nervenstark verwandelte er den Strafstoß ins rechte untere Eck zum Ausgleich (20.).

Bot die erste Hälfte wenig VfB-Spielkultur, aber immerhin hohen Unterhaltungswert, bekam der Erstligist nach der Pause dann mehr Zugriff auf diese Partie. Die Wolf-Elf agierte konzentrierter, wirkte aber weiterhin in der Vorwärtsbewegung gehemmt, umständlich und bemüht. Als Terodde für den am Oberschenkel verletzten Badstuber ins Spiel kam (57.), agierten die Stuttgarter mit der Doppelspitze Terodde/Ginczek.

Terodde beweist seine Torjägerqualitäten

Das 2:1 besorgte aber ein anderer: Nach starker Vorarbeit von Andreas Beck nahm Akolo den Ball kurz an und zog flach mit rechts zur Führung ab (66.). Den Hausherren ging nun zunehmend Puste aus – und der VfB legte nach. Über die Stationen Zieler und Akolo kam der Ball zu Terodde, der seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte und überlegt zum 3:1 einschob (72.).

„Lautern, Betzenberg, Flutlicht. Da ist es nie einfach. Egal, ob die Letzter der zweiten Liga sind oder nicht“, sagte Daniel Ginczek, als der VfB nach dem Erstrunden-Pokalsieg in Cottbus (4:3 im Elfmeterschießen) anders als in der Liga erneut auswärts gewonnen hatte. Tatsächlich ist aber in puncto Passgenauigkeit, Zweikampfhärte und Zug zum Tor eine deutliche Steigerung vonnöten, damit es am Sonntag im Bundesliga-Heimspiel gegen den SC Freiburg (18 Uhr) keine Bauchlandung gibt.