Foto: EPA

Louis Fabiano schoss beim 3:1-Sieg über die Ivorer zwei Treffer - einer war grob unsportlich.

Johannesburg - Rekordweltmeister Brasilien ist erwacht und Luis Fabiano förmlich explodiert: Der Angreifer vom FC Sevilla schoss beim 3:1 (1:0)-Sieg über die Elfenbeinküste zwei Treffer und damit die „Seleção“ als zweites Team nach den Niederlanden ins Achtelfinale der Fußball-WM.

Vor 84.455 Besuchern im Soccer-City-Stadion war der Torschützenkönig des Confed Cups 2009 am Sonntag in Johannesburg mit seinen Treffern in der 25. und 51. Minute der gefeierte Mann des Abends.

Allerdings trübte er seine starke Leistung mit einer groben Unsportlichkeit, als er den Ball vor dem 2:0 absichtlich mit der Hand spielte.

Gelb-rot für Superstar Kaká

Elano (62.) erzielte den dritten Treffer für die Brasilianer, die auch im achten Länderspiel in Serie unbesiegt blieben. Allerdings verloren sie Mittelfeld-Ass Kaka durch die „Ampelkarte“ (88.).

Den als das derzeit beste afrikanische Team geltenden Ivorern droht trotz des Tores von Didier Drogba (79.) bei ihrer zweiten WM-Teilnahme erneut das Vorrunden-Aus - und Afrika so eine weitere Enttäuschung. Gegen Nordkorea stehen sie am Freitag gewaltig unter Zugzwang.

Drogba nicht in voller Form

Die Hoffnungen der Ivorer ruhten vor allem auf Superstar Didier Drogba: Der Stürmer vom FC Chelsea stand erstmals bei diesem Turnier in der Startelf, da er nach seinem Ellbogenbruch gegen Portugal (0:0) nur zu einem Kurzeinsatz gekommen war.

Es war die einzige personelle Veränderung im Team, das sich wie von Trainer Sven-Göran Eriksson verordnet bei gegnerischen Angriffen taktisch diszipliniert komplett in die eigene Hälfte zurückzog. So machte man der von 1 bis 11 durchnummerierten Stammformation von Carlos Dunga das Leben schwer.

Außer einem Robinho-Schuss nach 48 Sekunden gelang der „Selecao“ in der Anfangsphase nicht viel. Dies galt auch für den in seinem 80. Länderspiel unter besonderer Beobachtung stehenden Spielmacher Kaká.

Kaká als guter Vorbereiter

Der zuletzt enttäuschende und deshalb zusehends umstrittene 65- Millionen-Mann von Real Madrid war dann allerdings am sehenswerten 1:0 maßgeblich beteiligt. Endlich klappte dabei mal das „jogo bonito“ im Zusammenspiel von Robinho, Kaka und Torschütze Luis Fabiano. Der bekam den Ball von Kaka maßgerecht serviert und brachte mit einem trockenen Schuss unter die Latte seinen 26. Länderspiel-Treffer an.

Die Elfenbeinküste war durch den Rückstand sichtlich geschockt. Drogba, der früh einen 25-Meter-Freistoß (13.) weit über das Tor gejagt hatte, wurde meist vom bärenstarken Lucio abgemeldet.

Einzige gute Offensivaktion vor der Pause war ein Schuss von Sturmpartner Aruna Dindane (38.), den Torhüter Julio Cesar aber sicher parierte.

Sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff kam Luis Fabianos zweiter großer Auftritt: Der Stürmer des FC Sevilla setzte sich wunderschön gegen drei Gegenspieler durch und vollendete mit links.

Allerdings hatte der tolle Treffer einen großen Makel: Der Torschütze nahm den Ball mit der Hand mit. Schiedsrichter Lannoy (Frankreich) schien beim Brasilianer nachgefragt zu haben, doch dieser machte eine abwehrende Geste, als sei alles mit rechten Dingen zugegangen.

Drei Minuten später hatte Drogba mit einem Kopfball seine bis dahin beste Szene, doch der Ball strich um Zentimeter am brasilianischen Gehäuse vorbei.

Mit seinem zweiten Turnier-Tor sorgte der von Kaka glänzend in Szene gesetzte Elano nach gut einer Stunde für die Entscheidung. Vier Minuten später wurde der Mittelfeldakteur vom beinhart einsteigenden Ismael Tiote voll am Schienbein getroffen und auf einer Trage vom Platz gebracht.

Für Elano kam Dani Alves in die Partie, in der Drogba per Kopf immerhin noch das Ehrentor für die Afrikaner gelang. In der überhaus hektischen Schlussphase hatte der bereits verwarnte Kaka großes Glück, dass er nach einer Tätlichkeit lediglich die Gelb-Rote Karte sah und nur im nun unbedeutenden Match gegen Portugal fehlt.