Auch vom Hobbyjäger Hans Ruedi will der Filmemacher Luzius Wespe lernen. Foto: ZDF/SRF

Der Schweizer Filmemacher Luzius Wespe ist mit sich unzufrieden. Im Dokumentarfilm „Manne“ auf 3 Sat sucht er nach Ratgebern in Sachen Männlichkeit.

Stuttgart - Cool, zart, wild, schlau, streng sein – sämtliche Widersprüche, suggerieren Hipster-Werbungen, sind im bärtigen Mann von heute in attraktiver Harmonie aufgelöst. Luzius Wespes 50-minütiger Dokumentarfilm „Manne“ belehrt einen schnell eines Besseren. Der Schweizer Filmemacher hadert damit, dass ihn alle lieb finden, in diesem Spiegel findet er sich nicht Kerl genug. Also befragt er drei andere Männer, Mischa, Ruedi und Marius, wie die eigentlich leben.

Das verletzte innere Kind

Das führt zu Erkenntnissen wie jener, Männer konzentrierten sich gerne auf etwas: „Dieses eine Ding wollen sie ganz extrem gut machen.“ Will heißen: Der gerade in Rente gegangene Hans Ruedi ist Hobbyjäger und möchte einen Bock schießen, Mischa vernarbt mit dem Allrad-Fahrzeug stundenlang den Wald, und Marius, der durch Untreue eine Verlobung ruiniert hat, will nun in leicht esoterischen Selbsterfahrungsgruppen Musterknabe beim „Heilen des verletzten inneren Kindes“ werden.

Wohlgemerkt, Wespe geht das weder mit Ironie noch mit Wut an, sondern auf leicht wabbelige Weise empfindsamkeitsbemüht. „Ich verstecke meine Unsicherheit hinter der Kamera“, sagt er, was ihn nicht daran hindert, der Kamera zu erzählen, dass er sich neu verliebt hat, bevor er das seiner Lebensgefährtin beichtet. Wer wie Marius auf ein Schwitzhütten-Männerseminar gehen möchte, bekommt hier eine Ahnung, wen er treffen könnte.

Ausstrahlung: 3 Sat, 24. April, 20.15 Uhr