Der Siebenschläfer ist ein nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche. Die Gestalt dieses Tieres erinnert an Eichhörnchen und Grauhörnchen. Foto: Wikipedia commons/Herwig Winter/CC BY-SA /.0

Wie viel Wahrheit steckt hinter den Volksweisheiten zum Wetter, wie etwa dem Siebenschläfertag am 27. Juni? Wir erklären Ihnen, woher der Name stammt und was die Meteorologie über die Bauernregeln sagt.

„Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen bestellt.“

Der Siebenschläfertag – der 27. Juni – ist heute vor allem als Datum für Bauernregeln bekannt. So heißt es beispielsweise „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.“

Oder: „Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.“

Eine andere Bauernregel besagt: „Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.“

Die Wahrheit hinter den Bauernregeln

Einst verknüpften Bauern Wetterlagen mit Festtagen und stellten Regeln auf. Die in Reimform gefassten Volkssprüche ziehen aus bestimmten Wetterlagen Rückschlüsse auf spätere Ereignisse und die Folgen für Landwirte und Gärtner.

Als regionaler Erfahrungsschatz werden sie über Generationen weitergegeben. Es handelt sich allerdings mehr um grobe Orientierungshilfen als um feste Regeln.

Meteorologische Singularitäten

Meteorologischen Statistiken zufolge treffen die Vorhersagen zum Siebenschläfer zu 62 bis 70 Prozent zu.

Eine erstaunlich hohe Quote, denn die Regel entstand schon vor der Gregorianischen Kalenderrreform aus dem Jahr 1582, als man einige Tage der Umstellung halber ausfallen ließ. „Echter“ Siebenschläfertag ist darum eigentlich der 7. Juli und nicht der heute so benannte 27. Juni.

Die Meteorologin Elisabeth Brunnbauer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erläutert: „Wie die Schafskälte (um den 11. Juni, d. Red.) gehört auch der Siebenschläfertag zu den Singularitäten, wobei sich in den meisten Jahren zwischen 27. Juni und 8. Juli bestimmte Großwetterlagen einstellen. Das Wetter ist von einer beträchtlichen Stabilität geprägt, womit der Witterungscharakter der folgenden Wochen vorgeben wird.“

Wettervorhersage für nachfolgende Wochen

Der Siebenschläfertag ist auch als sogenannter als Lostag bekannt – also als Tag, der eine Wettervorhersage für die nachfolgenden Wochen ermöglicht.

Besonders für die Landwirtschaft sind die Vorhersagen am Siebenschläfertag relevant, da an diesem Tag eine recht hohe Treffsicherheit der Prognosen zu erwarten ist.

Diese begründet sich durch die relativ stabile Wetterlage in Europa, die im Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli herrscht.

Aus Sicht der Meteorologen ist für den weiteren Sommerverlauf jedoch nicht das Wetter an einem einzelnen Tag entscheidend, sondern die Wetterlage im gesamten Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli.

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Legende von sieben schlafenden Jünglingen

Der Name Siebenschläfer kommt von einer Legende über sieben schlafende Jünglinge. Sie sollen im Jahr 251 während der Christenverfolgung im Römischen Reich in eine Höhle bei Ephesos geflohen sein, wo ihre Verfolger sie einmauerten.

Nach 195 Jahren entdeckt, erwachten sie angeblich am 27. Juni 446 und bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten. Bis ins 18. Jahrhundert wurden die Siebenschläfer als Heilige verehrt - und galten als Schutzpatrone gegen Schlaflosigkeit.

Auch von Schiffern und bei Fieber können sie angerufen werden.

Statistische Wahrscheinlichkeit

Der Deutsche Wetterdienst bestätigt generell einen Zusammenhang zwischen dem Siebenschläfertag und dem folgenden Sommer.

Detlev Majewski, Leiter der Abteilung Meteorologische Analyse und Modellierung beim DWD, betont: Für den 27. Juni gebe es einen statistischen Zusammenhang. „Wie das Wetter um den Siebenschläfer herum ist, das hat eine Beziehung zum folgenden Sommer.“

„Ist es in dieser Zeit eher unbeständig, haben wir eine Tendenz zu einem unbeständigeren Sommer“, sagt Majewski weiter. „Wenn ein stabiles Hochdruckwetter herrscht, ist die Wahrscheinlichkeit eines trockenen, sonnigen Sommers größer. Der Zusammenhang liegt bei ungefähr 70 Prozent.“