Das Unithekle hat sich zum Treffpunkt auf dem Campus etabliert, sagt Stups-Geschäftsführer Dieter Ruß. Foto: Patrick Steinle

Von der Kleinkindbetreuung bis zum Treffpunkt mit Bierausschank: Der von Studenten vor 25 Jahren gegründete Verein Stups hat alle seine Projektideen verwirklicht.

Vaihingen - Das als Stups bezeichnete Studentische Projekt für soziale Einrichtungen feiert sein 25-jähriges Jubiläum. Anfang der 1990er-Jahre wollten Studenten das soziale Leben auf dem Campus verbessern, und das ist auch heute noch der Grundgedanke von Stups.

Zur Zeit der Gründung wurden vermehrt Wohnheime gebaut und immer mehr Menschen kamen nach Stuttgart, um zu studieren. Für Unterkunft war gesorgt, aber soziale Infrastruktur fehlte. „Die Gründer von Stups planten ein Studihaus, in dem alles unter einem Dach vereint wird: Ein Einkaufsladen, Kinderbetreuung, Beratungsstellen oder Räume, in denen man sich treffen kann“, erzählt Dieter Ruß, der damals noch nicht dabei war. Seit 2015 ist er der hauptamtliche Geschäftsführer von Stups. Er ergänzt: „Es gab schon Baupläne und Sponsoren wurden gesucht.“ Das Gebäude sollte dort errichtet werden, wo heute das internationale Zentrum auf dem Vaihinger Campus steht. Am Ende wurde man sich nicht einig, was die Größe und die Kosten betrifft.

Von der Kita bis zum Sorgentelefon

„Da nicht alles in einem Haus stattfinden konnte, nahm man sich den Projekten eben einzeln an“, erklärt Ruß. Bereits im Herbst 1994, also noch im Gründungsjahr, eröffnete Stups zwei Kitas: Die Stupsnasen am Campus Stadtmitte und die Uniflitzer am Standort Vaihingen. Die Mitarbeiter betreuen bis zu 20 Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Studenten mit Nachwuchs zahlen weniger für die Betreuung als andere Eltern.

Diese beiden Einrichtungen gibt es bis heute noch. Ein Radiosender, bei dem Stups mitwirkte, Infoarchive für Studierende und ein Sorgentelefon waren kleinere Projekte des Vereins, die es heute so nicht mehr gibt. Dafür wurde aber 2017 der Kindergarten Stupsbande für Kinder bis sechs Jahren eröffnet. So können die Kinder aus den Kitas weiterhin betreut werden. Alle Einrichtungen stehen unter der Trägerschaft von Stups. Fragt man Dieter Ruß, was genau dieser Verein macht, fällt ihm eine einfache Antwort schwer: „Um Stups zu erklären, muss ich die einzelnen Projekte beschreiben.“

Der Geschäftsführer stand im Unithekle einst selbst hinter dem Tresen

Zu diesen Projekten gehört das Unithekle. Auf dem Campus gelegen, können sich dort Menschen treffen. „Wir bieten Getränke und Essen zu studentischen Preisen an“, sagt Ruß. Dies sei nicht der wichtigste Aspekt: „Das ist einfach ein Treffpunkt.“ 2003 errichteten Architektur-Erstsemester gemeinsam mit ihrem Dozenten das Gebäude. Während der Vorlesungszeit öffnet die Studentenkneipe auf dem Campus in Vaihingen täglich. „Mittlerweile kommen auch Professoren oder Externe ins Unithekle“, erzählt Ruß.

Er selbst stand im Unithekle als Sportstudent schon hinter dem Tresen und schenkte Bier aus. Als Geschäftsführer ist er nun darauf bedacht, neue Ideen zu entwickeln. „Mein Team ist sehr auf Verbesserung fixiert.“ Diese Mannschaft bestehe zum größten Teil aus Studierenden; wenige Leute, wie die Erzieher in den Kindertagesstätten, arbeiteten hauptberuflich. Bei den Ideen handele es sich aber nicht um ganz neue Projekte, sondern um Änderungen der bestehenden Arbeiten. „Wir planen nicht am Reißbrett, was unser nächstes Projekt sein soll. Wir haben keinen Fünfjahresplan.“

Stups steht eher dafür, als Verein die rechtliche Trägerschaft einzelner Projekte zu übernehmen. „Deshalb müssen wir oft auch spontan handeln. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, ein Projekt zu übernehmen, zögern wir nicht lange“, sagt Ruß.

Projekte, die das Studentenleben verbessern

So, sagt der Geschäftsführer, sei es auch mit dem Projekt Bauzug gewesen: 1999 übernahm Stups spontan die Verantwortung, da es diese Aktion sonst nicht mehr geben würde. Ein nichtgenutztes Areal am Nordbahnhof ist nun Kunst-Atelier. In ausrangierten Waggons können freie Künstler ihre Werke präsentieren; Anfänger können sich ausprobieren. „Sie verwalten alles selbst, wir sind nur der Trägerverein“, erklärt Ruß. Natürlich kontrolliert der Vorstand die Arbeiten in den einzelnen Projekten, „wir wollen aber Platz zur freien Entfaltung lassen. Wir geben keinen Rahmen vor“. Im Vorstand sind unter anderem Vertreter der einzelnen Projekte. Gilt es zu entscheiden, ob etwas geändert wird, diskutieren die Projektleiter untereinander. „So sparen wir uns den Personalrat“, scherzt Ruß, der früher in einem Wohnheim am Allmandring nächtigte.

Kleine Kita-Gruppen sollen ein familiäres Umfeld schaffen. Standortnahe Gastronomie und Treffpunkte erleichtern den Alltag der Studenten. Dieter Ruß fasst den Grundgedanken hinter dem Verein zusammen: „Die Projekte sind sehr verschieden. Aber das sind eben alles Sachen, mit denen man das Studentenleben verbessern kann.“