Bei der Feier in Berlin am 3. Oktober 1990 winken von der Freitreppe des Reichstagsgebäude (von links:) Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), Hannelore Kohl, Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Bundespräsident Richard von Weizsäcker, daneben halb verdeckt Lothar de Maiziere, der letzte DDR-Ministerpräsident. Foto: dpa

Rund zwei Billionen Euro hat die deutsche Einheit bislang gekostet. Davon geht der Berliner Forscher Klaus Schröder aus. 60 bis 65 Prozent davon seien in den Sozialbereich geflossen.

Rund zwei Billionen Euro hat die deutsche Einheit bislang gekostet. Davon geht der Berliner Forscher Klaus Schröder aus. 60 bis 65 Prozent davon seien in den Sozialbereich geflossen.

Berlin - Die deutsche Einheit hat nach einer Schätzung des Berliner Forschers Klaus Schröder bislang rund zwei Billionen Euro gekostet. 60 bis 65 Prozent dieses Geldes seien in den Sozialbereich geflossen, davon wiederum ein Großteil in die Rente, sagte der wissenschaftliche Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin der „Welt am Sonntag“. Eingerechnet in diese Zahl seien alle Finanztransfers in den Osten, die verschiedenen Wirtschaftsfördertöpfe, Solidarpark, Länderfinanzausgleich, EU-Fördermittel, Transfers über die Sozialsysteme abzüglich der selbst erzeugten Steuern und Sozialabgaben.

Die direkten und ausschließlichen Finanztransfers in den Osten seit 1991 beliefen sich laut Dresdner ifo-Institut auf rund 560 Milliarden Euro, schreibt das Blatt weiter. Darin enthalten seien Mittel aus dem Fonds Deutsche Einheit, der Treuhandanstalt, die Investitionszulage und die wachstumsorientierten Ausgaben des Bundes. Zwischen 1991 und 2013 seien jährlich zwischen 8 und 14,5 Milliarden Euro allein an wachstumsfördernden Maßnahmen in den Osten geflossen.

Trotz der Hilfen gibt es dem Bericht zufolge auch 25 Jahre nach dem Fall der Mauer weiter einen Rückstand des Ostens im Vergleich zum Westen - und das auch in Zukunft. „Der Osten wird auf absehbare Zeit den Anschluss an den Westen nicht schaffen“, sagte Joachim Ragnitz vom Dresdner ifo-Institut in der „Welt am Sonntag“ voraus. „Wir werden uns in Zukunft mit größeren Wohlstandsunterschieden innerhalb Deutschlands abfinden müssen“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Karl-Heinz Paqué aus Magdeburg.