Mahnmal: Eine weiße Rose steckt im Grenzzaun der ehemaligen innerdeutschen Grenze, dem sogenannten Todestreifen in Mödlareuth (Bayern). Die ehemaligen Grenzschutzanlagen der DDR sind heute ein Museum. Foto: dpa

Spurensuche zum Jubiläum „25 Jahre Mauerfall“ nach den Resten eines ungeliebten Erinnerungsstücks. Wir haben einige Beispiele gefunden.

Mödlareuth: Traurige Berühmtheit
Im Süden endete die deutsch-deutsche Grenze bei Hof an der Saale und ging über in den Eisernen Vorhang, der die damalige Tschechoslowakei von der Bundesrepublik trennte. Kaum 20 Kilometer davor erlangte das winzige Mödlareuth als „Little Berlin“ während des Kalten Kriegs traurige Berühmtheit. Der kleine Ort hat nämlich eine bayerische und eine thüringische Seite. Und so leuchteten riesige Scheinwerfer auf Todesstreifen und Selbstschussanlagen quer durchs Dorf. Die extreme Situation ist auch heute noch mit Händen zu greifen. Denn gleich nach der Wende entschloss sich das Dorf, die gespenstische Kulisse als deutsch-deutsches Grenzmuseum zur Geschichte der deutschen Teilung zu erhalten. Und so drohen sie (optisch) weiter, die ehemaligen Grenzanlagen und Stacheldrahtzäune. Unübersehbar sind auch die beiden Beobachtungstürme, in denen bis 1989 die DDR-Grenzer jedes Hüsteln eines der 50 Einwohner in Mödlareuth/West belauerten. Zwischen Mauer und Stacheldraht wird die einstige Situation mit Schautafeln verdeutlicht, daneben kann man einen ausrangierten Hubschrauber bewundern. Und neben dem Busparkplatz steht ein alter Panzer. Filmvorführungen, Sonderausstellungen und ein vier Kilometer langer Geschichtslehrpfad ergänzen das Freigelände (www.museum-moedlareuth.de).

Rüterberg: Blick durchs grausige Grenztor
Von Lauenburg bis kurz vor Schnackenburg bildete die Elbe auf 98 Stromkilometern die deutsch-deutsche Grenze. An ihrem östlichen Ufer, gegenüber dem Wendland, hatte es das Dörfchen Rüterberg besonders schwer. Auf einer Landzunge gelegen, mussten zu DDR-Zeiten jede Einwohnerin und jeder Einwohner beim Betreten und Verlassen des Ortes ihre Papiere vorzeigen. Besuch zu empfangen, war praktisch unmöglich. Selbst nach der Maueröffnung wurden die Kontrollen noch mehrere Tage lang aufrechterhalten. Aus Protest erklärten sich die Rüterberger im Chaos der untergehenden DDR für unabhängig - als „Dorfrepublik Rüterberg“. Diese Geschichte erzählt die 1999 eingerichtete Heimatstube. Beim Betrachten der „Sammlung zum Leben in einem Grenzdorf“ lässt sich viel aus dem Alltag der DDR erfahren. Auch das eiserne Grenztor aus der DDR-Zeit steht noch. Diese Geschichte erzählt die 1999 eingerichtete Heimatstube. Rüterberg selbst allerdings wird man auf der Karte nicht mehr finden - im Jahr 2004 wurde es in die Stadt Dömitz eingemeindet (www.doemitz.de).

Schlagsdorf: Sperrzonen im Grenzhus
Im Schlagsdorf wird alles wieder beklemmend deutlich: Schutzstreifen, Kfz-Sperrgraben, Metallgitterzaun. Das „Grenzhus“ zeigt in der Außenanlage aus originalen Bauteilen, wie der Ort sich 1945 unversehens an der Demarkationslinie zwischen britischer und sowjetischer Besatzungszone fand, wie dann ab 1952 verdächtige Personen aus der Fünf-Kilometer-Sperrzone ausgesiedelt wurden, in den 1970ern Beobachtungstürme, Stacheldrahtzaun und Minenfelder angelegt wurden. Schlagsdorf war komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die Präsentation in Dioramen, Filmen und Exponaten spart auch nicht die Zeit nach 1989 aus, als die Geschichte der Grenze als unbequemes Thema gern verdrängt wurde, weil sich mit ihr ja „unterschiedliche lebensgeschichtliche Erfahrungen verbanden“. Seit zwei Jahren gibt es den Grenzparcours „Grenzwege Schlagsdorf“: 14 Stationen berichten über den Aufbau der Grenzsperranlagen sowie die Gegend um den Mechower See. Infotafeln bieten Einblicke in die Geschichte der heute friedlichen Landschaft. (www.grenzhus.de).

Helmstedt-Marienborn: Rasthof des Kalten Kriegs
Wo sind sie geblieben, die schaurigen Autobahnübergänge auf den Transitstraßen nach Westberlin, wo Millionen Autofahrer 40 Jahre lang schikaniert wurden? Darum, die unheimliche Erinnerung wachzuhalten, geht es im doppelten Zonengrenzmuseum Helmstedt und Marienborn an der A 2. Beeindruckend auf Helmstedter Seite ist das Stück nahezu original aufgebauter Zonengrenze mit dem typischen Streckmetallzaun, Warnschildern, Minen und Selbstschussanlage. Jenseits der ehemaligen Grenze liegt auf dem Gelände der heutigen Autobahntankstelle Marienborn-Süd die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Vervollständigt wird das Bild bei einem Besuch in Hötensleben: In dem 2500-Einwohner-Dorf sind 350 Meter Grenze original erhalten - samt Todesstreifen und (deaktivierten) Selbstschussanlagen (www.grenzdenkmaeler.de).

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