Mit Musik wurde das Jubiläum gebührend im Rathaus gefeiert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Vorbild aller deutschen Migrantennetzwerke hat im Großen Sitzungssaal des Rathauses Jubiläum gefeiert.

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die gefeiert wird, am Dienstagabend im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses: Am 16. Mai vor 25 Jahren wurde das Forum der Kulturen gegründet, 20-mal organisierte der Dachverband der Stuttgarter Migrantenvereine seither ein Sommerfestival der Kulturen. All dies im Herzen der Landeshauptstadt, dort, wo nun auch bald ein Haus der Kulturen entstehen soll – ein Wunsch, der am Dienstag immer wieder geäußert wurde.

 

Das Forum der Kulturen Stuttgart gilt überregional als ein „Leuchtturm“ im Bereich der Arbeit mit Migrantenvereinen, ihrer Koordination und Vernetzung. Als es entstand, so Geschäftsführer Rolf Graser, galt Deutschland bei vielen Politikern noch nicht einmal als Einwanderungsland. „Das hat sich erst 2001 geändert. Bis dahin wurden Migrantenorganisationen in der Öffentlichkeit allenfalls als Folklorevereine wahrgenommen, ihr Engagement und ihr zivilgesellschaftliches Potenzial wurden nicht erkannt.“

Unterstützung durch die Stadt soll es anfänglich nicht gegeben haben

Das Forum der Kulturen in Stuttgart spielte die Vorreiterrolle. Es entwickelte das Konzept eines „House of Resources“, das Vereine unterstützt und fördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mittlerweile in rund 30 deutsche Städte übernommen wurde. Und vom Forum der Kulturen ging die Initiative zur Gründung des Landesverbandes der Migrantenorganisationen in Baden-Württemberg aus, die im März 2023 erfolgen konnte. „Das“, so Graser, „ist ein Ergebnis unserer Arbeit.“

Entstanden ist das Forum aus der Unzufriedenheit der Migrantenvereine heraus – es mangelte an Förderung und Sichtbarkeit. Unterstützung durch die Stadt Stuttgart gab es in den ersten Jahren nicht. Umso größer ist nun die Anerkennung zum Jubiläum. Sami Aras, Erster Vorsitzender des Forums, eröffnete den Abend. Er sprach von einem Kampf für Chancengleichheit, der seit 25 Jahren geführt werde.

Die Freude auf das Haus der Kulturen ist groß

Großes Lob für die „Kultur der Toleranz und Begeisterung“ gab es auch von OB Frank Nopper. Nun sei die Zeit gekommen für ein Haus der Kulturen. „Es könnte ein Ort des Kennenlernens der Weltkulturen und ein Labor für eine Stadtgesellschaft des Miteinanders werden“, sagte Nopper.

Die Welt hat sich gewandelt in den vergangenen 25 Jahren – die Situation der Migrantenvereine und ihre Interessen ebenfalls. Sami Aras kam mit 17 Jahren nach Deutschland, hat heute Kinder, die in Stuttgart geboren wurden, sich ganz und gar als Stuttgarter fühlen. Ein großer Teil der jüngeren Stadtbewohner besitzt längst einen Migrationshintergrund. Es gibt Einwanderer der dritten, vierten Generation – und, mit den Geflüchteten der vergangenen Jahre, den zugezogenen Fachkräften, bereits wieder eine neue erste Generation. Das Forum der Kulturen ist gewachsen, beschäftigt 30 hauptamtliche Mitarbeiter – und will weiterhin, so Aras, zu einem guten Zusammenleben aller Menschen und Kulturen in Stuttgart beitragen.