Der Vorsprung ist historisch, das Verfolger-Trio zu schwach - dem FC Bayern winkt die früheste Meisterfeier der Ligahistorie. Schon im April könnte die titellose Zeit zu Ende gehen.

Dortmund - Gut, besser, Bayern - die Alleinherrscher aus München steuern auf Rekordkurs. Nie zuvor in der 50-jährigen Bundesliga-Geschichte gab es am 21. Spieltag einen Tabellenführer mit solch großem Vorsprung von 15 Punkten. Hält dieser Trend an, könnte bereits im April die Titelfeier steigen. Ein laut Präsident Uli Hoeneß „wunderbarer Spieltag“ mit einem leichten 4:0 der eigenen Mannschaft über den FC Schalke und Punktverlusten der Verfolger aus Dortmund, Leverkusen und Frankfurt beseitigte alle Restzweifel. „Wir dürfen die Meisterschaft jetzt nicht mehr verlieren“, kommentierte Arjen Robben die komfortable Ausgangslage.

Ein Konkurrent, der dem Heynckes-Team noch gefährlich werden könnte, ist weit und breit nicht in Sicht. So leistete sich der in den vorigen beiden Jahren souveräne Meister aus Dortmund beim 1:4 gegen den Hamburger SV die bereits dritte Heimschlappe der Saison. Die missratene Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch bei Schachtjor Donezk schlug selbst einer Frohnatur wie Jürgen Klopp aufs Gemüt. „Es gehört zum Fußball dazu, dass man solche scheiß Tage erlebt, aber man könnte komplett auf sie verzichten“, klagte der Coach.

Trost spendete nur der Verbleib auf Rang zwei. Denn mit dem 3:3 in Mönchengladbach verspielte Leverkusen die Chance, zurück in die am vorigen Spieltag verlorene Rolle des Bundesliga-Kronprinzen zu schlüpfen. Obwohl die Gäste wie schon beim Spitzenspiel gegen den BVB (2:3) erneut die bessere Mannschaft waren, gab es abermals keinen Sieg. „Wir werden im Moment nicht so belohnt, wie wir es verdient hätten“, befand Sportchef Rudi Völler.

Dritter im Bunde der erfolglosen Bayern-Verfolger war Eintracht Frankfurt. Eine Woche nach dem starken Auftritt beim Sieg in Hamburg kam der Aufsteiger im Heimspiel gegen Nürnberg nicht über eine Nullnummer hinaus. Am Ende musste sich Trainer Armin Veh beim starken Torhüter Kevin Trapp bedanken, dass seinem Team zumindest noch ein Zähler blieb: „Er ist einer der Besten in der Bundesliga. Ich halte ihn sowieso für den Besten.“

Freiburg kehrt auf Europacup-Platz zurück

Der SC Freiburg ist mit einem glücklichen 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf auf Europacup-Platz fünf zurückgekehrt. Das Tor des Tages erzielte Pavel Krmas in der 87. Minute. Der Aufsteiger vom Rhein blieb auf dem 15. Rang, acht Zähler vor Hoffenheim. Der FSV Mainz 05 konnte dem Tabellenvorletzten FC Augsburg beim 1:1 nur einen Punkt abtrotzen und musste in der zweiten Halbzeit in Unterzahl spielen: Shawn Parker hatte die Rote Karte erhalten.

Auch der FSV Mainz 05 konnte dem leidenschaftlich kämpfenden Tabellenvorletzten FC Augsburg beim 1:1 nur einen Punkt abtrotzen, obwohl die Platzherren in der zweiten Halbzeit nur mit zehn Mann auf dem Platz standen: Shawn Parker hatte die Rote Karte erhalten. Augsburg verpasste die Chance, mit einem Sieg an Hoffenheim vorbeizuziehen.

Ungleich größer als in Dortmund, Leverkusen und Frankfurt war der Frust in Gelsenkirchen und Stuttgart. Beim 0:4 in München präsentierte sich der Revierclub wieder einmal in bedenklicher Form. Dennoch bekannte sich Horst Heldt zum umstrittenen Coach: „Bis zum Ende der Saison bleibt Jens Keller auf jeden Fall Trainer.“ Ob der Treueschwur des Schalker Sportvorstandes auch noch nach dem nächsten Spiel in Mainz Bestand hat, darf angesichts des wachenden Unmuts der Fans jedoch bezweifelt werden.

Noch schlechter als den Schalkern erging es in den vergangenen Wochen den Stuttgartern. Zuletzt gab es fünf Niederlagen in Serie. Mit dem 1:4 gegen Werder Bremen rutschten die Schwaben gar Richtung Abstiegszone. „Schlechter geht es eigentlich nicht“, gestand Kapitän Serdar Tasci. Nur einmal leistete sich der VfB in seiner Geschichte eine noch längere schwarze Serie. Unter Trainer Egon Coordes gingen 1987 sogar sieben Spiele nacheinander verloren. „Wir stecken in einer sehr schwierigen Situation“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic.

Dennoch hält sich die Abstiegsgefahr für die Stuttgarter in Grenzen. Denn die noch am vorigen Spieltag siegreichen Teams aus Hoffenheim und Fürth verfielen wieder in ihren alten Trott. Der Drittletzte aus Hoffenheim unterlag mit 0:1 in Hannover. Schlusslicht Greuther Fürth muss nach dem 0:1 gegen Wolfsburg weiter auf den ersten Heimerfolg warten. Der Kommentar von Verteidiger Lasse Sobiech nach dem Schlusspfiff klang wenig optimistisch: „Wahrscheinlich war es mit das Schlüsselspiel.“