In der ersten Halbzeit musste das Spiel in Kopenhagen unterbrochen werden. Anhänger des VfB Stuttgart hatten Böller entzündet. Foto: dpa

Vedad Ibisevic und Martin Harnik sichern dem VfB Stuttgart beim FC Kopenhagen am Donnerstag den ersten Sieg im vierten EL-Gruppenspiel. In der ersten Halbzeit machen VfB-Anhängern mit Feuerwerkskörpern Ärger.

Kopenhagen - Der VfB Stuttgart hat seine Chancen auf das Weiterkommen in der Europa League schlagartig verbessert. Vedad Ibisevic (76. Minute) und Martin Harnik (90.+2) sicherten dem Fußball-Bundesligisten mit ihren Toren zum 2:0 (0:0) beim FC Kopenhagen am Donnerstag den ersten Sieg im vierten Gruppenspiel. Dank des etwas glücklichen Punkte-Dreiers verbesserte sich das Team von Trainer Bruno Labbadia auf Tabellenplatz zwei der Gruppe E und hat in den verbleibenden zwei Partien den Einzug in die K.o.-Runde in der eigenen Hand.

„Wir sind der verdiente Sieger, aber es war ein enges Spiel“, befand Labbadia. „Das ist super für uns. Wir haben es uns aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient“, urteilte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic. Die Freude trübten nur die eigenen Fans, die in der ersten Halbzeit Feuerwerkskörper zündeten und Bengalos warfen.

VfB-Team ist Druck anzumerken

Den Schwaben war trotz des jüngsten Aufwärtstrends der gehörige Druck anzumerken. Der Bundesliga-Zehnte fand zunächst keine Linie, es fehlte oft an der Abstimmung und an Ideen für die Offensive. Die Hereinnahme von Shinji Okazaki als zweiter Stürmer neben Ibisevic machte sich zunächst nicht bezahlt. Stattdessen sicherte sich der dänische Rekordmeister durch seine solide Grundordnung und sein abgeklärtes Spiel nach vorn zu Beginn leichte Vorteile.

Folgerichtig hatten die Gastgeber die erste dicke Chance: Andreas Cornelius kam in der 15. Minute völlig frei im Strafraum zum Schuss, weil die VfB-Abwehr kurz die Orientierung verlor. Doch Keeper Sven Ulreich rettete. Im Gegenzug setzte Ibrahima Traore dann das erste Achtungszeichen der Gäste, als er von halblinks knapp verzog.

Echte Höhepunkt aber blieben auch danach Mangelware. Im Angriff ließen beide Teams die nötige Präzision vermissen. Als Harnik bei einem Konter der Stuttgarter plötzlich viel Platz hatte, strich sein Flachschuss aus 17 Metern am rechten Pfosten vorbei (35.).

VfB-Anhänger zünden Feuerwerkskörper

Kurz darauf zeigten die VfB-Anhänger ihre hässliche Seite, als sie durch das Zünden von Feuerwerkskörpern eine Unterbrechung erzwangen. Bengalos flogen auf das Spielfeld, Rauchschwaben waberten über den Rasen. Labbadia und Bobic eilten vor die Fankurve, um Schlimmeres zu verhindern. „Wir haben gespürt, dass es ein Durcheinander war. Es war wichtig, dass wir uns als Verantwortliche stellen“, sagte Labbadia. „Da sind einige dabei, die wollen es nicht begreifen, die haben auch in einem Fußballstadion nichts zu suchen. Dafür müssen wir uns schämen“, klagte Bobic. Seinem Club droht nun eine Strafe.

Die beiden Mannschaften hatten hingegen auch nach dem Seitenwechsel vorerst keine Knalleffekte zu bieten. Die Stuttgarter kamen zwar zu Chancen durch Ibisevic (47.), Okazaki (54.) und Christian Gentner (61.), zeigten aber lange nicht die von Coach Bruno Labbadia geforderte Effizienz. So musste Schlussmann Ulreich sein Team im Spiel halten. In der 60. Minute klärte er bei einer Flanke gerade noch vor Cornelius. Fünf Minuten später hatte er Glück, als ein Kopfball von Thomas Delaney knapp das VfB-Tor verfehlte.

Schließlich erlöste Ibisevic die Stuttgarter. Der Bosnier verlängerte eine feine Flanke des eingewechselten Arthur Boka per Kopf zur Führung ins Netz. In der Nachspielzeit machte dann Harnik mit einem satten Schuss alles klar.

So gingen die anderen Europa-League-Spiele aus

Ein Last-Minute-Treffer von Juan Arango rettete am Donnerstagabend den Gladbachern das 2:2 (1:0) bei Olympia Marseille. Durch das Remis verbesserte sich der Fußball-Bundesligist in der Gruppe C hinter Fenerbahce Istanbul auf den zweiten Platz. Istanbul machte den Einzug in die Zwischenrunde so gut wie perfekt. Der türkische Rekordmeister gewann am Donnerstagabend sein Heimspiel gegen AEL Limassol aus Zypern ungefährdet 2:0 (2:0) und braucht bei jetzt zehn Punkten aus den verbleibenden beiden Gruppenspielen nur noch einen Zähler zum sicheren Weiterkommen. In ähnlicher Weise ist in der Gruppe E des VfB Stuttgart der rumänische Teilnehmer Steaua Bukarest (10) nach einem 2:1 (2:0) bei Schlusslicht Molde FK kaum noch von einem der ersten beiden Plätze zu verdrängen.

Bangen muss dagegen der FC Liverpool. Der Klub aus der Premier League unterlag im Lokomotive-Stadion von Moskau dem russischen Oligarchenklub Anschi Machatschkala 0:1 (0:1). Das Tor des Tages für das Team um Superstar Samuel Eto'o erzielte der Ivorer Lacina Traore in der Nachspielzeit der ersten Spielhälfte. Mit dem Sieg übernahm Anschi mit nun sieben Punkten auch die Führung in der Gruppe A vor Liverpool, das ebenso wie der FC Basel (3:2 bei Udinese Calcio) als Dritter sechs Punkte auf dem Konto hat.

In der Gruppe B hat Titelverteidiger Atletico Madrid durch ein 0:2 (0:1) bei Academica de Coimbra aus Portugal ebenso den vierten Sieg im vierten Spiel verpasst wie in Gruppe F Dnjepr Dnjepropetrowsk durch eine späte 2:3-Niederlage beim SSC Neapel. Sicher für die Zwischenrunde qualifiziert ist Rubin Kasan, die Russen gewannen bei Neftci Baku in Aserbaidschans Hauptstadt 1:0 (1:0).