Mit einem Unentschieden schafft es die Hertha an die Tabellenspitze. Foto: Bongarts

Mit einem Unentschieden an die Tabellenspitze: Hertha BSC kann nach dem 1:1 gegen Werder Bremen eine Nacht die Bundesliga anführen. Für die Bremer bringt der Punkt in der Hauptstadt ein bisschen Erleichterung.

Berlin - Hertha BSC hat die Tabellenspitze für eine Nacht erobert, den besten Start in seiner Bundesliga-Historie aber verpasst. Gegen Werder Bremen kamen die Berliner am Freitagabend zu einem 1:1 (1:1)-Unentschieden. Valentin Stocker (5. Minute) brachte die Berliner vor 56 376 Zuschauern im Olympiastadion früh in Führung. Anthony Ujah (27.) erzielte den Ausgleich und bewahrte die Hanseaten damit vor einem kompletten Null-Punkte-Fehlstart nach zwei Spieltagen im Fußball-Oberhaus. „Wir sind ruhig geblieben. Wir hätten sogar gewinnen können. Wir sind zufrieden mit einem Punkt“, sagte Werder-Trainer Viktor Skripnik.

Die Hertha führt mit vier Zählern das Tableau erstmals seit zwei Jahren bis zum Samstagnachmittag an. Die mögliche Club-Bestmarke mit zwei Siegen zum Saisonauftakt verfehlten die Berliner aber. Emotionaler Höhepunkt war das Acht-Minuten-Comeback von Alexander Baumjohann nach fast zwei Spielzeiten Pause wegen zweier Kreuzbandrisse. „Das ist natürlich ein unglaubliches Gefühl. Ich habe immer darauf hingearbeitet. Leider hat es nicht zum Sieg gereicht“, sagte er bei Sky.

Dardai: „Hätten auch verlieren können“

„Nach dem 1:0 haben wir unsere Chancen nicht gut ausgespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir gut angefangen. Aber wenn ich ehrlich bin, wir hätten auch verlieren können. Wir sind nicht torgefährlich genug. Das ist die letzte Qualität, die wir herauskitzeln müssen“, sagte Hertha-Trainer Pal Dardai. Die mögliche Tabellenführung hatte Dardai vor der Partie eher humorvoll kommentiert. „Das ist ein ordentlicher Start. Wir müssen weiterarbeiten“, sagte er nach dem Spiel.

Die Partie hätte besser für die Hertha nicht beginnen können. Gleich mit der ersten Chance gelang die Führung. Nach der ersten Ecke landete ein abgeblockter Schuss von Jens Hegeler beim Schweizer Stocker, der den Ball unhaltbar unter die Latte drosch. Das frühe 1:0 kam den Gastgebern entgegen und stärkte die laut Dardai vom Abstiegskampf der Vorsaison immer noch verunsicherten Spieler.

Die Gastgeber kontrollierten anschließend das Spiel. Gerade über den flinken Genki Haraguchi - Startelf-Ersatzmann des gesperrten Roy Beerens - hatten die Berliner vielversprechende Offensivaktionen. Aber es fehlte die Präzision, um gegen eine wenig harmonisch agierende Werder-Auswahl auch Chancen zu erspielen. Und nach rund 20 Minuten war die Hertha-Inspiration auch schon wieder verflogen.

Ausgleich fällt aus dem Nichts heraus

Der Ausgleich der Gäste fiel dennoch aus dem Nichts: Nach einer Hereingabe von Garcia konnte Herthas Defensive kollektiv nicht klären. Torhüter Thomas Kraft kam in seinem 100. Bundesliga-Spiel nicht entscheidend heraus, Ujah schob den Ball über die Linie. Der erste Bundesliga-Saisontreffer der Bremer stabilisierte ihr Spiel. Sie spielten mit mehr Mut und Schwung - Torchancen konnte sich aber bis zur Halbzeit kein Team mehr erspielen. „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt“, sagte Ujah.

Ein Freistoß von Standardspezialist Zlatko Junuzovic war (47.) war für Kraft kein Problem. Dann übernahm wieder Hertha offensiv die Initiative - Salomon Kalou zeigte mehr Engagement, wirkte aber oft zu überhastet. Stocker (50./51./54.) hatte gleich drei gute Chancen. Die erneute Führung wäre verdient gewesen. Peter Pekarik (65.) traf nur das Außennetz.

Die Hertha agierte unter Dardai wie versprochen deutlich offensiver als im Abstiegskampf der Vorsaison. Doch Vorsicht war geboten. Werder zeigte bei Kontern Gefährlichkeit. Junuzovic (71.) scheiterte an Kraft. Und Glück brauchten die Berliner auch. Einen Junuzovic-Freistoß verlängerte Sebastian Langkamp (80.) an die Latte. Junuzovics Kopfball kurz darauf sprang an den Pfosten.