Jeder versucht, den anderen auszutricksen: Denzel Washington (li.) und Mark Wahlberg in "2 Guns". Foto: Verleih

Denzel Washington und Mark Wahlberg begegnen sich auf Augenhöhe in einem sehr anständigen, brutalen Buddy-Movie.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm „2 Guns“

Stuttgart - Ein grandioses Verwirrspiel hat der isländische Regisseur Baltasar Kormàkur inszeniert: US-Militär, Geheimdienst, Drogenhändler, Drogenfahndung bekriegen sich mit harten Bandagen, ohne dass erkennbar wäre, warum eigentlich – und wer dabei auf wessen Seite steht, bleibt nach vielen Wendungen und Überraschungen bis ganz zum Schluss offen. Der Ausgangspunkt: Zwei Männer rauben eine Bank aus und finden darin statt 3 Milliarden Dollar Drogengeld 43 Milliarden Dollar unbekannter Herkunft.

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Mit leichtem Hut und vergoldeten Eckzähnen gibt Denzel Washington den unterkühlten Gangster Bobby, der für einen beinharten Drogendealer freilich ein bisschen zu viel Herz hat. Mark Wahlberg brilliert als großmäuliger Draufgänger Stig, der für den tumben Desperado, als der er sich ausgibt, freilich ein bisschen zu viel mitdenkt und zu gut schießt. Diese beiden tragen den Film, Washington und Wahlberg begegnen sich auf Augenhöhe, harmonieren wie einst Eddie Murphy und Nick Nolte („Nur 48 Stunden“, 1982), Mel Gibson und Danny Glover („Lethal Weapon“, 1987), Samuel L. Jackson und John Travolta („Pulp Fiction“, 1994).

Während sie mit ihren Auftraggebern über Kreuz geraten, verstricken sie sich noch in einen persönlichen Kleinkrieg bis aufs Blut und prügeln sich sogar – doch aufgrund beider Körpersprache und Witzeleien ist längst völlig klar, dass die beiden Schlitzohren Bobby und Stig sich zusammenraufen und gemeinsame Sache machen werden. Das hat in diesem Fall rein gar nichts mit Vorhersehbarkeit zu tun, hier handelt es sich um einen der seltenen Fälle, in denen eine organische Entwicklung folgerichtig zur einzig möglichen Auflösung führt. Was nicht heißt, dass diese beiden Buddys sich nicht weiterhin gegenseitig piesacken würden.

Zu Hilfe kommt ihnen dabei ein großartiges Drehbuch von Blake Masters, der sich als Autor von US-Qualitätsserien wie „Law & Order“ und „Brotherhood“ einen Namen gemacht hat. Seine Adaption der Comic-Reihe „2 Guns“ ist gespickt mit Situationskomik und geschliffenen Dialogen voller Witz und Esprit. Allein, wie Bobby und Stig sehr ausführlich die Intensität ihrer Zusammenarbeit diskutieren, ist zum Brüllen komisch.

Dazu kommt Kormàkurs präzise Schauspielerführung. Ein besonders brutaler Agent (Bill Paxton) praktiziert mit zu Befragenden gerne russisches Roulette nach immer demselben Ritual. Als ihm dann Bobby alias Washington gegenübersitzt, drückt er ab, und es löst sich kein Schuss – das eigentliche Ereignis aber ist der folgende ausgelassene Moment der Erleichterung, den die beiden Feinde miteinander genießen. Auch visuell hat der Film einiges zu bieten, explodierende Lokale, abstürzende Hubschrauber, schnelle Autos, einen wütenden Kampfstier – und Paula Patton, die als verführerische Polizistin im Zentrum der allgemeinen männlichen Verwirrung steht.

Der politische Subtext von „2 Guns“ ist fein und unaufdringlich, aber nicht zu übersehen: Die CIA-Agenten tun gar nicht erst so, als würden für sie irgendwelche Regeln gelten, und in Mexiko bewegen sich auch die Navy und die Drogenfahndungsbehörde DEA gerade so, als würde ihnen dort alles gehören – wenn ein Drogenbaron nicht spurt, schickt man einfach ein paar Kampfhubschrauber und macht die Ranch dem Erdboden gleich.

Baltasar Kormàkur ist ein ausgesprochen unterhaltsamer Buddy-Film gelungen, der sogar eine wichtige Lektion bereithält: Wenn ein Diner die besten Donuts der ganzen Region anbietet und gegenüber einer Bank liegt, ist höchste Vorsicht geboten.

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