Spannung im Rennen um die Europapokalplätze, Dramatik im Kampf gegen den Abstieg. Absehen vom Bayern-Alleingang an der Spitze deutet sich eine denkwürdige Restsaison an. Große Sorgen hat der desolate Bundesliga-Dinosaurier Hamburg. Dagegen bleibt Nürnberg im Aufwind.

Spannung im Rennen um die Europapokalplätze, Dramatik im Kampf gegen den Abstieg. Absehen vom Bayern-Alleingang an der Spitze deutet sich eine denkwürdige Restsaison an. Große Sorgen hat der desolate Bundesliga-Dinosaurier Hamburg. Dagegen bleibt Nürnberg im Aufwind.

Düsseldorf - Der FC Bayern spielt weiter in einer eigenen Liga. Mit dem 5:0 (2:0) über Eintracht Frankfurt festigte das Starensemble von Trainer Pep Guardiola in einer für die Konkurrenz beängstigenden Leichtigkeit die Tabellenführung. Zum 44. Mal in Serie blieben die Münchner in der Bundesliga ohne Niederlage und liegen noch immer stattliche 13 Punkte vor dem ersten Verfolger aus Leverkusen. Mario Götze (12.), Franck Ribéry (44.), Arjen Robben (67.), Dante (69.) und Mario Mandzukic (89.) machten den 17. Saisonsieg perfekt.

Spannung schöpft die Liga derzeit aus den interessanten Kämpfen um die Europapokalplätze und gegen den Abstieg. Während Schlusslicht Braunschweig trotz des 1:2 gegen Dortmund sowie die bedrohten Teams aus Hannover und Hoffenheim einen Aufwärtstrend erkennen lassen, zeigt Bundesliga-Dino Hamburger SV Auflösungserscheinungen. Nicht viel besser ist die Situation bei weiteren Traditionsclubs wie Bremen (1:3 beim FC Augsburg) und Stuttgart (1:2 in Leverkusen). Auch dieses Duo scheint derzeit keinen Ausweg aus der Krise zu finden.

HSV-Kapitän Rafael van der Vaart sprach seinen Mitspielern nach dem desolaten 0:3 in Hoffenheim - der fünften Pleite nacheinander - sogar die Qualität ab. Seinen immer stärker in die Kritik geratenen Landsmann Bert van Marwijk, nahm van der Vaart dagegen in Schutz. „Wir stehen in der Kritik, wir spielen katastrophal. Da kann der Trainer nichts für“, sagte van der Vaart im TV-Interview bei Sky. „Sein System kennen wir, am Ende des Tages fehlt die Qualität. So macht Fußball keinen Spaß. Diese Saison ist eine Katastrophe.“

Van Marwijk gerät trotz dieser Rückendeckung immer stärker in den Fokus, scheint äußerlich aber gelassen. „Ich bin kein Typ, der aufgibt. Ich habe mir noch keine Gedanken über meinen Job gemacht und werde das auch nicht machen“, sagte der ehemalige Bondscoach trotzig. Am Sonntag reagierte er auf die Krise und strich den Profis den freien Tag am Montag. Zudem erwägt er ein Kurz-Trainingslager vor dem richtungsweisenden Spiel am Samstag gegen Hertha BSC.

Erstmals in dieser Saison rangiert das einzige noch nie abgestiegene Bundesliga-Gründungsmitglied auf einem direkten Abstiegsplatz. Denn der bisherige Vorletzte Nürnberg zog mit dem 3:1 (1:1) am Sonntag bei Hertha BSC an den Hamburgern vorbei. Markus Feulner (20.) und Josip Drmic (68/90.+4/Foulelfmeter) sorgten für den zweiten Sieg der Franken in Serie. Zum zwischenzeitlichen 1:0 der Berliner hatte Ramos getroffen, der mit nunmehr 12 Treffern die Bundesliga-Torjägerliste allein anführt.

Schalke klettert auf den vierten Platz

Wie van Marwijk sieht auch Werder-Kollege Robin Dutt die Schuld für den Niedergang in erster Linie bei seinen Profis. Nach seiner ersten Niederlage als Bundesliga-Trainer gegen Augsburg platzte Dutt der Kragen. „Ich bin einigermaßen sauer - und das ist noch untertrieben“, giftete Dutt und versprach den Spielern „Klartext“ hinter verschlossenen Türen. „Intern werden sich einige auf etwas einstellen müssen“, drohte der Coach, dessen Elf nach dem 1:3 in Augsburg nur ein dünnes Polster auf die Abstiegsränge hat.

In der Ergebniskrise steckt auch Schwabens Fußball-Stolz. Beim Tabellen-Zweiten Leverkusen gaben die Stuttgarter schon zum dritten Mal in Serie ein 1:0 aus der Hand. Sportvorstand Fredi Bobic fasste die Niederlagen gegen Mainz, München und Leverkusen treffend zusammen: „Es war eine unglaubliche Woche - im negativen Sinn.“

Zwei Niederlagen in der Rückrunde kassierte auch Wolfsburg. Trotz der Europapokalambitionen herrschte nach dem 1:2 beim FC Schalke keine Untergangsstimmung. Trainer Dieter Hecking und Manager Klaus Allofs behalten die Ruhe, auch wenn sich das Duo mächtig über den Platzverweis von Daniel Caligiuri (50.) ärgerte. Der Profi hatte den Schiedsrichter-Assistenten aus Frust über einen nicht gegebenen Freistoß beleidigt. „Trotz der Unterzahl haben wir noch den Ausgleich geschafft und waren lange die bessere Mannschaft. Aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte hätten wir einen Punkt verdient gehabt“, befand Hecking.

Das tut seit Ende der Winterpause fleißig der FC Schalke. Nach zwei Siegen in Hamburg und gegen Wolfsburg liegt das Team wieder voll im Plan. Wegen des 1:3 der Gladbacher in Hannover machte das Revierteam sogar einen Sprung auf Platz vier.

In den kommenden Wochen sind spannende Positionskämpfe zwischen dem Zweiten aus Leverkusen (40 Punkte), dem noch nach seiner Bestform suchenden Dritten aus Dortmund (36), dem Nachbarn aus Schalke (34), Mönchengladbach (33) sowie Wolfsburg und dem FSV Mainz (beide 30) zu erwarten.