Ralf Rangnick. Foto: AP

Vor dem Saisonfinale hat Ralf Rangnick die Debatte um seine Zukunft bei Hoffenheim angeheizt.

Frankfurt/Main - Kurz vor dem Saisonfinale hat Trainer Ralf Rangnick die Debatte um seine Zukunft bei 1899 Hoffenheim selbst angeheizt.

„Dass ich auf jeden Fall bleibe, kann ich derzeit nicht sagen“, meinte der 51-Jährige im Fachmagazin „kicker“ und kündigte nach dem letzten Spiel am Samstag beim VfB Stuttgart ein Gespräch mit Mäzen Dietmar Hopp an.

Vieraugengespräch mit Hopp

Rangnicks Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2011, doch dem überaus ehrgeizigen Coach geht es um die künftige Ausrichtung des nordbadischen Fußball-Bundesligisten.

Rangnick will mit Hopp „unter vier Augen entscheiden, ob wir in die nächsten Jahre gehen“. Er könne sich durchaus vorstellen, „noch ein Jahr oder länger in Hoffenheim zu arbeiten.“

Der Milliardär hatte ihm in den vergangenen schweren Monaten immer wieder den Rücken gestärkt. Nach dem Sturmlauf von der Regionalliga ins Oberhaus und dem Gewinn der Herbstmeisterschaft 2008 war der Club in der letzten und auch dieser Rückrunde böse abgestürzt. Zeitweise hatte es den Anschein, als erreiche Rangnick die Spieler nicht mehr.

Helmes wird als Neuzugang gehandelt

Als Tabellenelfter stehen die Hoffenheimer angesichts ihres Potenzials nun weitaus schlechter da, als es sich Rangnick, Hopp und Manager Jan Schindelmeiser erhofft hatten.

„Wir haben eine gute Mannschaft, die unter den Erwartungen geblieben ist“, bilanzierte Schindelmeiser die Saison. Hopp ist offenbar nicht mehr bereit, wie vor der vergangenen Runde etwa 20 Millionen Euro in Neuzugänge zu investieren.

Als einziger der drei teuersten Transfers etablierte sich Abwehrchef Josip Simunic, der für 7 Millionen Euro Ablöse von Hertha BSC gekommen war. Der Argentinier Franco Zuculini (4,6 Millionen) und der Brasilianer Maicosuel (4,5) schlugen nicht ein.

Zuculini soll offenbar ausgeliehen werden, für Maicosuel gibt es laut Schindelmeiser „konkrete Anfragen“ aus seinem Heimatland.

Jetzt ist Leverkusens Nationalstürmer Patrick Helmes im Gespräch, zumal Rangnick wieder mehr auf deutsche Profis setzt. Vor allem der Argentinier Zuculini konnte sich im Kraichgau nicht integrieren.

Dass die afrikanischen Asse wie Chinedu Obasi oder Demba Ba regelmäßig verletzt waren, schwächte die Mannschaft in diesem Jahr zusätzlich.

"Wir müssen back to the roots"

„Wir haben in vier Jahren alle Ziele erreicht. Nun muss die Situation neu bewertet werden“, sagte Rangick der „Süddeutschen Zeitung“ und betonte: „Ich wehre mich gegen die Interpretation, ich drohe mit Rücktritt.“

Der 1899-Coach widersprach erneut Meldungen, wonach sein gutes Verhältnis zu Schindelmeiser gelitten habe, seit dieser zum Geschäftsführer und damit zu Rangnicks Vorgesetzen aufgestiegen ist. Rangnick kann sich damit anfreunden, wieder mehr auf deutsche Talente zu setzen: „Wir müssen back to the roots. Nur kann man dann nicht Platz fünf als realistisches Ziel ausgeben.“