Impressionen vom Volksfest. Mehr Bilder bei Nacht sehen Sie in der Bilderstrecke. Foto:  

Wasen statt Arbeit oder Schule, für viele war dies das Programm am Brückentag. Das Cannstatter Volksfest bleibt gefragt, auch im Jahr nach dem 200-Jahr-Jubiläum.

Stuttgart - Mit den Wetter-Apps auf den Mobiltelefonen ist es ja wie mit den Bauernregeln, sie sind mit ihren Vorhersagen ähnlich treffsicher. Das hat sich offensichtlich herumgesprochen. Obwohl die kleinen Helfer weissagten, die Aussichten seien lausig und regnerisch, ließ sich am Freitag kaum jemand abschrecken. Bereits zur Mittagszeit war der Wasen richtig voll. Und wurde sogar mit kleinen Streifen blauen Himmels belohnt. Viele Schulen waren zu, viele Arbeitnehmer hatten einen freien Tag genommen, die Turn-WM in der Schleyerhalle begann und abends kickte der VfB. Auch Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbands Südwest, war am Freitagnachmittag „verwundert, wie viele Menschen auf dem Platz sind“.

Am Feiertag kamen 300 000 Menschen

Und das den zweiten Tag in Folge. Am Donnerstag, dem Tag der Deutschen Einheit, „haben wir den Platz dreimal umgeschlagen“, sagt Marcus Christen, Abteilungsleiter der Volksfest-Veranstalterin in.Stuttgart. Das bedeutet, dass gut 300 000 Menschen auf dem Wasen waren. Weil am ersten Wochenende ähnlich viel los war, zieht man nach acht von 17 Tagen ein „zufriedenes Fazit“. So drückt es Andreas Kroll, Chef von in.Stuttgart aus. 1,5 Millionen Besucher verzeichnete man. Das sind ähnlich viele wie 2018. Was bemerkenswert ist. Denn voriges Jahr war ein schöner Spätsommer, zudem brachte das Landwirtschaftliche Hauptfest zusätzliche Besucher auf den Wasen.

Kinderfahrgeschäfte gefragt

Vielleicht haben ja doch das 200-Jahr-Jubiläum 2018 und das Historische Volksfest manche neugierig gemacht auf das Original? Das vermutet zumindest Roschmann. Als Betreiber eines Kinderkarussells hatte er nämlich auch am Montag und Dienstag reichlich Kundschaft; Tage, an denen man sonst die Fahrgäste mit Handschlag begrüßen kann. Die Kinderfahrgeschäfte seien gefragter als früher, hat er beobachtet, „den Trend gibt es schon seit einiger Zeit, aber dieses Jahr ist es besonders auffällig“.

500 Reisebusse an einem Tag

Vergnügungen ganz anderer Art suchten mutmaßlich diejenigen Wasen-Besucher, die am Samstag mit einem der 500 Reisebusse ankamen. Aus dem Saarland, der Pfalz und Nordrhein-Westfalen kamen sie, losgefahren in aller Herrgottsfrühe, um um 11 Uhr im Zelt zu sein. Und um 16 Uhr ging es nach Hause. Die Nachfrage wächst, gerade von außerhalb der Region. Auf einen Werbeeffekt hofft man auch durch die Turn-WM. Rund 100 000 Turnfreunde werden bis Ende nächster Woche erwartet, viele davon aus dem Ausland, für sie wird das Volksfest Neuland sein. Kroll: „Da hoffen wir schon, dass sie auch auf den Wasen kommen und zu Hause davon erzählen.“ Zudem gibt es eine Premiere: Erstmals findet das offizielle Abschlussbankett in einem Bierzelt statt. Bei Sonja Merz folgt auf den Salto die Maß Bier.